Inhalt:
1. Allgemeines
2.
Unterscheidung
3. Statistik
4. Ursachen
5. Erscheinungsformen
6. Verlauf
7.
Zusammenhang zwischen Epilepsie und psychischen
Störungen
8. Diagnostik
9. Therapiemöglichkeiten
10. Links
1. Allgemeines
- jeder Mensch kann Krampfanfall erleiden, z.B. durch Sauerstoffmangel
oder Vergiftung
- Bezeichnung „epileptisch“ nur dann, wenn Anfall auf plötzlichen
und übermäßigen elektrischen Entladungen von einzelnen Gehirnzellen
oder des ganzen Gehirns beruht
- epileptischer Anfall ist Symptom einer Funktionsstörung des Gehirns
und kann viele Ursachen haben
- bei Anfall entladen sich Nervenzellen mit exzessiv gesteigerter Frequenz
und abnormer Synchronie
- Krampfbereitschaft ist in seiner Ausprägung von der Hirnreifung
abhängig
2. Unterscheidung
Gelegenheitskrämpfe/ akute epileptische Reaktionen
- treten nur einmal oder gelegentlich auf
- haben akute Ursache
- sind im Kindesalter häufig (vor allem Fieberkrämpfe)
- mögliche Ursachen: Stoffwechselstörungen(Blutunterzuckerung,
Kalkmangel im Blut, Schwangerschaftsvergiftung), Alkohol- und Drogen-Entzugsanfälle
bei Suchtkranken, Vergiftungen (Pilze oder Chemikalien), Hirnverletzungen/
-blutungen, Sauerstoffmangel
chronische Epilepsie
- epileptische Anfälle wiederholen sich chronisch
- Anfall tritt unabhängig von anderer Erkrankung auf und ereignet
sich ohne erkennbare äußere Auslösung
- Abstände zwischen Anfällen können Tage, Wochen oder sogar
Jahre betragen
psychogene Anfälle
- keine Hirnfunktionsstörung nachweisbar
- Vorsicht: bei Diagnose "psychogener Anfall" kann ein echter
epileptischer Anfall gekoppelt sein
nichtepileptische Anfälle können ebenso beruhen auf
- kreislaufbedingter Hirndurchblutungsstörung (Ohnmacht)
- bestimmten Herzanfällen
- unwiderstehlichem Schlafzwang (narkoleptische Anfälle)
- abnormem Reflexgeschehen auf plötzliche Wut oder schmerzhaftes
erschrecken (kann zu Wutkrampf oder Reflexohnmacht führen)
3. Statistik
- epileptische Anfälle sind häufiges Symptom
- 5 % aller Menschen bekommen einmal im Leben epileptischen Anfall
- nur bei 1 % sind epileptische Anfälle chronisch
- bei 10 % aller Menschen findet man im EEG erhöhte Neigung zu epileptischen
Anfällen
- Epilepsien können in jedem Alter auftreten, meistens beginnen sie
im Kindes- oder Jugendalter
- ¾ aller Epilepsien entwickeln sich bis zum 20. Lebensjahr
4. Ursachen
- jede Hirnerkrankung kann mit epileptischen Anfällen einher gehen
- häufigste Ursachen im Kindes- und Jugendalter: pränatale Störung
der Hirnentwicklung, Geburtskomplikationen wie z.B. Sauerstoffmangel oder
Frühgeburt, Gehirn- oder Hirnhautentzündungen, Stoffwechselstörungen
des Organismus, die das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen
- häufigste Ursachen im Erwachsenenalter: Verletzungen des Gehirns
durch Unfälle, Hirntumoren, Gefäßerkrankungen des Gehirns
- nicht selten liegt ererbte oder erworbene Disposition vor
5. Erscheinungsformen
5.1 Grand-Mal-Anfall
Beginn (ca. 10-20 Sekunden):
- manchmal Aura
- stöhnen/ schreien, Fall
- krampfhaft versteifte Muskeln
- weit aufgerissene, verdrehte Augen
- verzerrtes Gesicht
- Stocken der Atmung: bläuliche Verfärbung des Gesichts (Eindruck
des Erstickens)
Höhepunkt (1-5 Minuten):
- heftige, stoßweise Zuckungen der Arme, Beine und Gesichtsmuskeln
- durch plötzlichen Kieferkrampf kann Zunge oder Wange verletzt werden
- bei Sturz Gesichts- oder Kopfverletzungen möglich
- Speichel fließt aus Mundwinkel oder wird durch Zähne gepresst
- Urin und Kot wird abgegeben
Ende:
- tiefe und röchelnde Atmung
- Schwitzen
- Unempfindsamkeit gegenüber äußeren Reizen
- komaähnlicher Zustand, der oft in längeren Nachtschlaf übergeht
Status epilepticus
- Folge von Anfällen, ohne dass sich Betroffener zwischendurch erholen
kann oder Anfall, der länger als 15 Minuten dauert
- Achtung: LEBENSGEFAHR
Möglichkeiten der Soforthilfe
- einzelner Anfall: keine Eingriffsmöglichkeit
- Serie von Anfällen: Eingreifen durch Einsatz von Valium-Rektiolen
- Status epileptikus: Lebensgefahr: Intensivstation
5.2 Absencen
- plötzliche Bewusstseinspause von 4-30 Sekunden
- starrer Blick
- eine Reaktion auf Ruf
- feine gleichmäßige Bewegungen der Augenlider, des Gesichts
oder der Arme
5.3 Blitzkrämpfe/ Blinzelanfälle/ Nickanfälle/
Sturzanfälle
- Blitzartige Zuckungen durch ganzen Körper oder auf einzelne Körperteile
beschränkt
5.4 Fokale Anfälle (einfache elementare Herdanfälle)
- anfallsartiges Missempfinden oder Zuckungen, die auf einen Körperteil
beschränkt sind
- keine Bewusstseinsstörung
5.5 Komplexe fokale Anfälle (Dämmerattacken/
Psychomotorische Anfälle)
- Verwirrungszustände mit sinnlosen Bewegungen (z.B. Nesteln, Zucken,
Kauen), sinnlosem Reden, unartikulierten Lauten, Veränderungen der
Gesichtsfarbe oder Schweißausbrüchen
6. Verlauf
- milde oder schwere Verlaufsformen
- manchmal kommt es im Leben nur zu wenigen Krampfanfällen
- manchmal treten Anfälle nur bei bestimmten Anlässen auf
- unregelmäßige Lebensführung mit Verschiebung des
Schlaf-Wach-Rhythmus`
- Schlafmangel
- übermäßiger Alkoholgenuss
- Stress
- Einwirkung von Flackerlicht
- Manchmal schwerer Verlauf oder Verschlimmerung: es drohen Schäden
durch Sturzverletzungen, Abbau von geistigen Kräften, Status epilepticus
7.
Zusammenhang zwischen Epilepsie
und
psychischen
Störungen
- Epilepsie verändert NICHT zwangsläufig die Intelligenz und
Persönlichkeit
- nur bei kleinem Teil der Epilepsiekranken kommt es zu Intelligenz- oder
Persönlichkeitsveränderungen
- häufigste Ursache hierfür ist Hirnschädigung durch
die Grundkrankheit
- bei häufigen großen Anfällen können infolge
des Sauerstoffmangels Nervenzellen geschädigt werden
8. Diagnostik
- wichtigste Methode ist EEG (Elektroenzephalogramm)
- bringt direkt nach einem Anfall nichts, da in atonischer Stille keine
Gehirnaktivität
9. Therapiemöglichkeiten
- Epilepsien sind grundsätzlich heilbar
- mit Medikamenten können 60 % der Betroffenen von Anfällen
befreit werden, weiteren 20 % kann entscheidend geholfen werden
- Voraussetzungen für erfolgreiche Behandlung
- genaue fachärztliche Diagnose (Anfallstyp, Grunderkrankung)
- Austesten des richtigen Medikaments in richtiger Dosierung
- regelmäßige Medikamenteneinnahme
- Behandlungsdauer von mindestens 3 Jahren unter ständiger fachärztlicher
Kontrolle
- geordnete Lebensführung
- Herdepilepsien können in manchen Fällen operativ behandelt
werden
- bei Herden im Schläfenhirn sind Erfolgserlebnisse am häufigsten
- Drei Hauptaufgaben der Akut-Therapie
- Verhindern einer Wiederholung des Anfalls
- Unterbrechung eines epileptischen Anfalls, falls dieser zu lange
dauert
- Gelegenheitsanfall (z.B. Fieberkrampf) vorbeugen
10. Links
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