2.6 Die konkrete Gottesdienstvorbereitung im Unterricht

Im folgenden Kapitel wird die Struktur der Unterrichtseinheiten und die Arbeit in den Kleingruppen vorgestellt. Da diese Form der Durchführung wie jedes Projekt Offenheit und Flexibilität vom Lehrer erfordern, kann nur hypothetisch davon ausgegangen werden, wozu sich die Jugendlichen entscheiden und wie sie vorgehen. Es soll jedoch die grundsätzliche Planung aufgezeigt werden.

 

2.6.1 Die Struktur der Unterrichtseinheiten

Die folgenden 4 Unterrichtseinheiten laufen immer nach einem bestimmten Muster ab. Die Konfirmanden treffen sich zur vereinbarten Zeit im Sitzkreis innerhalb der Großgruppe, damit eine gemeinsame Begrüßung stattfinden kann. Außerdem wird geklärt, ob Jugendliche fehlen, krank sind und ob ggf. jemand die Kleingruppe wechseln muss, weil dort zu wenig Jugendliche anwesend sind. Dann erfolgt die Arbeit in den Kleingruppen. Ca. 5-7 Minuten vor dem Ende der Stunde treffen sich alle wieder und stellen den anderen kurz vor, was sie bisher vorbereitet haben.

Dieser Rahmen des Unterrichts bietet vor allem den geistig behinderten Konfirmanden eine Orientierungshilfe. Rituale, wie der gemeinsame Anfangs- und Schlusskreis vermitteln ein Sicherheitsgefühl und geben die Möglichkeit, den Überblick über die Arbeit zu behalten.

 

2.6.2 Die Arbeit in den Kleingruppen

Die Kleingruppe "Begrüßung, Lesung und Geschenke"

Diese Kleingruppe hat eine zentrale Aufgabe innerhalb der Eröffnungsphase des Gottesdienstes: die Begrüßung der Gemeinde. Diese sollte recht kurz gehalten werden, da es im weiteren Verlauf der Feier Aspekte wie zum Beispiel das Krippenspiel gibt, die voraussichtlich mehr Zeit beanspruchen. Steht der Gottesdienst unter einem bestimmten Schwerpunktthema, so werden sowohl die Begrüßung als auch die Lesung dieses Thema ansprechen. Das kann am Beispiel der Lesung das Vortragen des Textes aus Lukas 2, 1 ff. bedeuten, aber auch eine Umdichtung oder Übertragung des Inhalts auf eine andere Ebene. Für eine Übertragung des Weihnachtsgedankens können den Jugendlichen bereits fertige Texte vorgelegt werden, aus denen sie wählen können. Die selbstständige Entwicklung einer Fassung ist jedoch erstrebenswert, da die Jugendlichen sich somit aktiv mit der Thematik auseinander setzen, ihre Wünsche und Meinungen einbringen und den Gottesdienst sehr persönlich gestalten können.

Je nach Themenwahl kann zum Auszug der Gemeinde am Ausgang ein kleines Geschenk verteilt werden, das als Andenken an die Botschaft des Gottesdienstes gedacht ist. Beim Themenschwerpunkt „Licht“ bieten sich zum Beispiel dekorierte Teelichter an, zum Thema „Stern“ selbstgebastelte Sterne. Die Entscheidung und die Gestaltung der Geschenke stellt einen Teil der Gruppenarbeit dar. Wichtig ist, dass vorher abgeklärt wird, mit wie vielen Besucher gerechnet werden kann, damit ausreichend Geschenke zur Verfügung stehen.

 

Sonderpädagogische Hinweise:

Während der erste Teil dieser Gruppenarbeit, die Vorbereitung der Begrüßung und der Lesung, eine eher kognitive Aufgabe ist, bietet gerade der zweite Teil, in dem die Geschenke ausgewählt und vorbereitet werden, vielfältige Möglichkeiten für die geistigbehinderten Jugendlichen sich einzubringen. Häufig zeigen diese eine große Kreativität, die für die Gestaltung der kleinen Präsente von Vorteil ist.

Aber auch die Begrüßung und die Lesung können durchaus gemeinsam vorbereitet werden. Allerdings eignet sich diese Aufgabe eher für Jugendliche mit einer leichten Form der geistigen Behinderung. Bei der Entwicklung der Texte können sie durchaus wichtige Ideen äußern und einbringen. Mit entsprechender Unterstützung können sie kurze Texte lesen oder Sätze auswendig lernen.

 

Die Kleingruppe "Gebete und Lieder"

Die Vorbereitung der Gebete und Lieder wird innerhalb einer Gruppe verwirklicht, da die Übergänge fließend sind. Jedes Gebet kann in gesungener Form dargebracht werden und auch viele Lieder können in gesprochener Form als Gebete vorgetragen werden.

Die Liturgie gibt ein Gebet in der Eröffnungsphase und zusätzlich die Fürbitten und das "Vaterunser" in der thematischen Phase vor. In der Regel haben Jugendliche mehr Spaß daran, Gebete themenbezogen selbst zu formulieren. Diese Motivation soll auf jeden Fall genutzt werden, damit der Gottesdienst eine individuelle und persönliche Note bekommt. Das erste Gebet des Gottesdienstes steht unter dem gewählten Themenschwerpunkt. In den Fürbitten kommt dann zum Ausdruck, was die Jugendlichen für ihr eigenes Leben und ihre Lebenswelt aus dem dargestellten Thema ableiten. Das „Vaterunser“ kann in verschiedenen Formen vorbereitet werden. Das gemeinsame Sprechen der Gemeinde bietet eine Möglichkeit, darüber hinaus existieren aber auch verschiedene Lieder und Bewegungslieder, in denen der Text (motorisch) aufbereitet ist (z.B. in JUGENDKAMMER DER EVANGELISCHEN KIRCHE IM RHEINLAND, B 48 und in KRENZER 1985, S. 178 ff.).

Für die themenbezogene Auswahl der vier vorgesehenen Lieder des Gottesdienstes sollten den Jugendlichen verschiedene Liederbücher zur Verfügung gestellt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass verschiedene Arten von Liederbüchern wie Kirchen-Gesangsbücher, Liederbücher, die speziell für Jugendliche gestaltet sind, themenbezogene Liederbücher usw. bereit stehen. Viele Lieder zur Weihnachts-Thematik sind den Jugendlichen ohnehin präsent. Im optimalen Fall steht dieser Gruppe eine Betreuungsperson zur Seite, die in der Lage ist, ein Instrument wie zum Beispiel eine Gitarre, zu spielen. Vielleicht spielen ja auch ein oder mehrere Jugendliche ein Instrument und erklären sich bereit, es zur Begleitung anzuwenden.

 

Sonderpädagogische Hinweise:

Da in dieser Gruppe voraussichtlich viel gesungen wird, um die einzelnen Lieder besser kennen zu lernen und somit eine Auswahl treffen zu können, eignet sie sich auch besonders gut für die Aufnahme eines schwerstbehinderten Jugendlichen. Diese Schüler werden in der Regel durch musikalische Elemente angesprochen und motiviert, da diese höchst selten negativ vorbelastet sind und eher positive Emotionen wecken. Darüber hinaus ermöglicht es Musik, Gemeinschaft zu erfahren (vgl. DANK 1996, S. 18). Der selben Meinung ist auch BRUDERER: "Gemeinsames Singen kann sogar einen Beitrag zur religiösen Sozialisation leisten." (BRUDERER 1997, S. 47).

Aber auch zu der Gestaltung der Gebete können, vor allem leichter behinderte Konfirmanden ihren Teil beitragen. Wenn sie in der Lage sind, ihre Gedanken und Wünsche zu äußern, so können sie diese bei der Zusammenstellung der Fürbitten beisteuern.

Im Konfirmandenunterricht hat sich bisher gezeigt, dass viele geistigbehinderte Jugendliche ihre Anliegen ohne Scheu und Scham in der Gruppe vortragen und dass sie auch sehr gerne Gebete selbst formulieren.

 

Die Kleingruppe "Krippenspiel"

Um dem zeitlichen Faktor gerecht zu werden, sollte nach Beschluss des Themas für den Gottesdienst eine Vorauswahl der Krippenspiele durch die Betreuungspersonen getroffen werden. Kriterien für diese Auswahl sind Altersangemessenheit, Schwierigkeitsgrad, Bühnenbild- und Requisiten­aufwand, denn schließlich sollen die Jugendlichen das Krippenspiel selbst vorbereiten und aufführen können.

Anschließend wird den Jugendlichen diese Auswahl von 2 bis 3 Krippenspielen vorgestellt, so dass diese sich recht schnell für ein Spiel entscheiden können (Übersicht Beispiele).

Schon in der ersten Gruppenarbeitsphase kann somit das Spiel ausgewählt werden, bevor die Rollenzuteilung erfolgt. Damit ist gewähr­leistet, dass die Proben und die Vorbereitung der Requisiten direkt in der nächsten Stunde beginnen können.

 

Sonderpädagogische Hinweise:

Wie bereits in der Einleitung dieser Arbeit beschrieben, ist es auf jeden Fall möglich, dass auch geistig behinderte Jugendliche im Krippenspiel aktiv werden. Je nach der Anzahl der teilnehmenden behinderten Jugendlichen wird die Zahl der Betreuungspersonen erhöht. Außerdem kommt es auf die Struktur des Stücks an, welche Rollen sich für die jeweiligen Konfirmanden anbieten. Rollen, die mit dem Auswendiglernen von viel Text verbunden sind, sollten eher nur von leicht geistigbehinderten Jugendlichen übernommen werden. Andererseits ist es nicht notwendig, stärker behinderten Konfirmanden lediglich Statistenrollen anzuvertrauen oder sie mit den Requisiten zu beschäftigen. Eine Rolle, die weniger Text beinhaltet, ist mit der notwendigen Unterstützung von vielen geistigbehinderten ebenso zu bewältigen, wie von nichtbehinderten Jugendlichen. Hierzu ist es allerdings wichtig, dass der Jugendliche die Geschichte, die dargestellt werden soll, versteht. Erst wenn der Sinnzusammenhang klar wird, handelt es sich nicht mehr um ein pures Auswendiglernen, sondern um eine aktive Darstellung. Dieses lässt dann Improvisationen ebenso zu wie leichte Textveränderungen, um den Text eindeutiger und geläufiger zu gestalten.

Da sich ein Teil der Gruppe aber sicherlich vorwiegend mit dem Beschaffen und der Gestaltung von Requisiten beschäftigen wird, bieten sich auch hier zahlreiche Ansatzmöglichkeiten. So können Kreativität und praktische Fähigkeiten ausgelebt werden.

Schwerer behinderten Jugendlichen kann unter besonderer Betreuung (zum Beispiel durch einen Zivildienstleistenden) auch die Teilnahme an der Gestaltung von Requisiten ermöglicht werden. Das Formen von Accessoires wie zum Beispiel einer Futterkrippe aus Pappmachee oder das großflächige Malen an einem Bühnenbild bietet unter Bereitstellung benötigter Hilfen zahlreiche Möglichkeiten.

 

Die Kleingruppe "Dekoration"

Die Herstellung der Dekoration für den Gottesdienst erfordert viel praktische Arbeit. Es müssen gegebenenfalls Anschauungsmaterialien hergestellt werden, die Wände der Kirche können thematisch geschmückt werden, ebenso wie der Altar, der Adventskranz und das Taufbecken. Die Gestaltung lässt Raum für vielfältige individuelle Entscheidungen, beansprucht aber auch Materialressourcen, welche von Beginn an zur Verfügung gestellt werden müssen. Hierzu sollte vorher schon eine Absprache zwischen Schule und Kirche getroffen werden, woher die Materialien kommen und wer sie finanziert. Ein Zusammenschluss der finanziellen Mittel beider Gruppen bietet sich an.

Die Gestaltungsmöglichkeiten lassen sich am besten aus dem Themenschwerpunkt des Gottesdienstes ableiten. Die Thematik „Licht“ impliziert zum Beispiel eine atmosphärische Beleuchtung des Gottesdienstraums und der Wände, das Gestalten von Plakaten mit Kerzen, Sternen oder ähnlichem.

Bedenkt man, dass es Jugendliche gibt, die sich nicht gerne darstellen und lieber im Hintergrund bleiben, ist es ein Vorteil dieser Gruppe, dass die Teilnehmer während des Gottesdienstes nicht direkt in den Mittelpunkt treten. Diese Gruppe bietet ihnen die Möglichkeit, an der Gestaltung teilzunehmen, ohne vor Publikum (hier: die Gemeinde) aktiv zu werden.

Sollte diese Gruppe mit der Gestaltung frühzeitig fertig sein, so ist eine Zusammenarbeit mit der Kleingruppe, die das Krippenspiel vorbereitet, und dementsprechend Requisiten und gegebenenfalls ein Bühnenbild benötigt, gut vorstellbar.

 

Sonderpädagogische Hinweise:

Viele Schüler mit einer geistigen Behinderung verfügen über eine große Kreativität und eine bemerkenswerte Motivation bei der künstlerischen Gestaltung diverser Dinge. Somit sehe ich keine Probleme beim Einbezug in diese Gruppe. Schwerstbehinderte Jugendliche können ebenfalls unter besonderer Betreuung in dieser Gruppe mitarbeiten (siehe auch „Sonderpädagogische Hinweise“ der „Kleingruppe Krippenspiel“).

 

2.7 Das gemeinsame Wochenende

Zum Abschluss der Gottesdienstvorbereitungen bietet sich ein gemeinsames Wochenende an. Die Jugendlichen erhalten einerseits die Gelegenheit, ihre Arbeit fertig zu stellen, können aber andererseits auch mehr zwischenmenschliche Kontakte außerhalb ihrer Aufgaben aufbauen. Darüber hinaus kann an diesem Termin, der unmittelbar vor dem Gottesdienst angesetzt ist, festgestellt werden, ob Jugendliche erkrankt sind, so dass diese dann gegebenenfalls im Gottesdienst durch einen anderen Konfirmanden vertreten werden können.

Je nach dem, wie weit die Jugendlichen in der Vorbereitung des Gottesdienstes gekommen sind, beginnt dieses gemeinsame Wochenende Freitags oder Samstags nachmittags. Generell kann man aber davon ausgehen, dass es ausreicht, wenn sich alle am Samstag Nachmittag treffen.

Das Wochenende sollte möglichst im Gemeindehaus abgehalten werden. Der Grund für die Übernachtung und Arbeit im Gemeindehaus ist die Nähe zum Gottesdienstraum, in dem die Proben stattfinden und die Dekorationen angebracht werden sollen.

Hierzu müssen im Gemeindehaus Räume zur Verfügung stehen, die eine getrennte Übernachtung von Jungen und Mädchen zulässt. Luftmatratzen dürften für eine Nacht als Schlafgelegenheit ausreichen. Sollten schwerer körperlich behinderte Jugendliche teilnehmen, die nicht in der Lage sind, auf einer Luftmatratze zu schlafen, muss über eine Liege oder ein Klappbett als Alternative nachgedacht werden.

Darüber hinaus muss geklärt werden, ob im Gemeindehaus eine Küche vorhanden ist, damit das Mittagessen für den Sonntag zubereitet werden kann.

Eine andere Möglichkeit bietet die Nähe der Trainingswohnung der Carl-Sonnenschein-Schule zur Kirche. Dort können zwei körperlich behinderte Jugendliche in Betten übernachten und eine Küche ist ebenfalls vorhanden. Die 700 m bis zur Kirche können dann morgens gemeinsam zurückgelegt werden.

Das Wochenende teilt sich in drei weitere Einheiten, in denen die Jugendlichen ihre Arbeit vervollständigen. Das Programm sieht folgende Punkte vor:

    Samstag

    16 – 18 Uhr: Kleingruppenarbeit

    19 – 20 Uhr: Gemeinsames Abendessen

    20 - ?? Uhr: Freie Verfügung, Spiele o.ä.

     

    Sonntag

    10 – 12 Uhr: gemeinsamer Besuch des Gottesdienstes

    12.30 – 13.30 Uhr: gemeinsames Mittagessen

    14-16 Uhr: Gruppen bereiten die Kirche vor, anschließend Generalprobe des Gottesdienstes

    16.30 Uhr: Verabschiedung

 

 

2.7.1 Der Samstag

Am Samstag Nachmittag bekommen die Kleingruppen die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu vervollständigen und weitestgehend abzuschließen. Hierzu zählt noch nicht die Gestaltung des Gottesdienstraums, da dieser am Sonntag Vormittag für den regulären Gottesdienst noch benötigt wird. Allerdings sollten abends alle Gruppen ihre Aufgaben beendet haben:

Kleingruppe "Begrüßung, Lesung und Geschenke": Die Texte sind vorbereitet und die Geschenke liegen bereit.

Kleingruppe "Gebete und Lieder": Die Lieder sind ausgewählt und die Gebete vorbereitet, so dass der Pastor die Liturgie in Form einer Gottesdienstordnung für die Hand der Gemeindemitglieder ausdrucken und vervielfältigen kann.

Kleingruppe "Krippenspiel": Die Requisiten und das Bühnenbild (soweit notwendig) sind verfügbar und die wesentlichen Proben des Krippenspiels abgeschlossen.

Kleingruppe "Dekoration": Alle vorbereiteten Dekorationsstücke, die am nächsten Nachmittag in der Kirche ihren Platz finden sollen, sind fertiggestellt.

Zum Abschluss des Tages werden nach einem gemeinsamen Abendessen Spiele angeboten. Die Jugendlichen können jedoch auch miteinander ins Gespräch kommen, eigene Spiele vorschlagen oder ähnliches. Diese Aktionen haben das Ziel, auch außerhalb der Vorbereitung des Weihnachtsgottesdienstes Kontakt im Sinne der Integration zwischen den Jugendlichen zu ermöglichen.

 

2.7.2 Der Sonntag

Der Sonntag Vormittag wird zu einem gemeinsamen Gottesdienstbesuch in der Kirche genutzt.

Nach einem selbst zubereiteten Mittagessen und einer kurzen Pause können die Jugendlichen dann beginnen, die Kirche für den morgigen Gottesdienst zu schmücken. Dazu gehört das Bereitlegen aller Texte, die Dekoration des Raums, der Aufbau des Bühnenbildes und das Auslegen der Gottesdienstordnungen.

Sind die Jugendlichen damit fertig, folgt eine "Generalprobe". Diese dient vor allem den geistigbehinderten Konfirmanden, die eine zusätzliche Sicherheit für ihren Auftritt am nächsten Tag erhalten. Viele von ihnen sind unsicher, da sie außerhalb der Schule in der Regel keine Auftritte vor einem größeren Publikum haben. Bei dieser Probe wird der gesamte Gottesdienst einmal durchgespielt, während die Kleingruppe „Dekoration“ mit den Betreuungspersonen die Gemeinde bildet. Somit kann gleichzeitig überprüft werden, ob einige Jugendliche zusätzliche Unterstützungen benötigen und ob für das Krippenspiel und die Lesungen gegebenenfalls Souffleusen bereitgestellt werden müssen.

Nach Beendigung dieser Probe, zwischen 16.00 und 16.30 Uhr, werden die Jugendlichen dann von ihren Eltern abgeholt.

 

2.8 Der Gottesdienst

Am Montag Morgen treffen sich die Konfirmanden gegen 9.30 Uhr im Gemeindehaus, während um 10.00 Uhr der Gottesdienst beginnt. Dieser Termin bietet sich an, da die geistig behinderten Jugendlichen um 8.45 Uhr mit den Bussen in der Schule ankommen und anschließend zuerst in ihre Klassen gehen. Gegen 9.00 Uhr kann sich dann die Konfirmandengruppe zum gemeinsamen Gang zur Kirche treffen. Da die Gottesdienstvorbereitungen am vergangenen Tag bereits abgeschlossen wurden, können sich alle nun in die Kirche begeben, die Kostüme (für das Krippenspiel) anziehen und ihre Plätze einnehmen. Nun kann der Gottesdienst planungsgemäß verlaufen.

 

2.9 Die Reflexion

Nach Weihnachten und den dazugehörenden Ferien sollte eine abschließende Reflexion stattfinden. Diese vollzieht sich auf verschiedenen Ebenen. Zuerst werden die Jugendlichen beider Gruppen befragt, ob und inwiefern ihnen diese andere Art des Arbeitens zugesagt und etwas für ihr weiteres Leben gebracht hat. Selbstverständlich erfolgt dieses in beiden Gruppen in für die Jugendlichen verständlicher Form. Darüber hinaus soll abgeklärt werden, ob das Interesse für weitere gemeinsame Projekte besteht und ob hierzu Vorschläge vorliegen.

Weiterhin müssen die Betreuungspersonen der Gruppen, die sich aus den Elternhäusern und/ oder der Gemeinde zusammengefunden haben, die Möglichkeit erhalten, ihre Eindrücke zu schildern. Da sie direkt mit den Jugendlichen gearbeitet haben, kann ihnen vieles aufgefallen sein, das die Jugendlichen nicht oder nicht bewusst wahrgenommen haben. Die Betreuer werden außerdem nach ihrer Meinung zum Erfolg des gemeinsamen Arbeitens behinderter und nichtbehinderter Konfirmanden befragt.

Nach Sammlung der Daten der Beteiligten treffen sich der Pastor und die Lehrerin als Hauptverantwortliche des Projekts zur gemeinsamen Reflexion. Sie äußern zuerst ihre eigenen Eindrücke und reflektieren die gemeinsame Zeit unter Zuhilfenahme der Meinungen und Eindrücke der anderen. Hieraus kann sich eine Schlussfolgerung oder ein Ausblick ergeben, der die gemeinsame Arbeit in den nächsten Jahren prägt. Es muss aber auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass das Projekt als nicht erfolgreich bewertet wird, da es zu keiner Interaktion, sondern zu einem Nebeneinander geführt hat. Daraus müssen ebenfalls Schlüsse für die weitere Arbeit gezogen werden. Es bleibt die Frage, ob der erste Kontakt zwischen behinderten und nichtbehinderten Jugendlichen an sich schon Erfolg genug ist oder ob an der Vorgehensweise bzw. an der Konzeption Änderungen notwendig sind, um eine erfolgreiche Arbeit zu gewährleisten.