Singer-Debatte
Allgemeines
- Thesen Singers geben keinen Hinweis darauf, dass er die Tötung
von Menschen mit Behinderungen vorschlägt, vielmehr plädiert er für eine aktive
Euthanasie in eng begrenzten Fällen, in denen die passive Form des
Sterbenlassens aufgrund der damit verbundenen Qualen nach seiner Auffassung
einen Verstoß gegen ethische Gebote bedeutet
- er stellt die personalen Eigenschaften eines Neugeborenen unter der
Bedingung schwerster Behinderung und in diesem Falle auch das Recht auf
Leben in Frage
- vertritt eine Innenperspektive, die die Lebensaussichten des Neugeborenen,
sowie die Glückshoffnungen seiner Angehörigen umfasst
Peter Singer: Praktische Ethik - Zentrale Aussagen zum Thema Ethik und
Behinderung
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- ungerechtfertigte Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen, aber gleichzeitig Befürwortung
des Schwangerschaftsabbruchs und Infantizids bei schwerbehinderten Kindern
- Leben ohne Behinderung ist besser als Leben mit Behinderung
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- Behinderte nehmen alle vorhandenen Hilfestellungen an, was die Aussage
stützt, dass ein Leben ohne Behinderung vorteilhaft ist
- Vorschieben der sozialen Bedingungen ist Unwahrheit, da diese höchstens
etwas behindernd wirkt
Seite 85
- Tiere) wenn ein Wesen leidet, kann es keine moralische Rechtfertigung
dafür geben, sich zu weigern, dieses Leiden zu berücksichtigen
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- es gibt einen guten Grund, eher Tiere für Experimente zu verwenden,
als "normale erwachsene Menschen": Vorwissen, Angst, Bewusstsein
Seite 88
- gleiches Argument gilt für die Verwendung von Säuglingen oder
schwer geistig Behinderten
- Unterscheidung zwischen nichtmenschlichen Wesen und Säuglingen/
schwer geistig Behinderten nur dadurch, dass die letzteren zu unserer Spezies
gehören
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- das Leben eines selbstbewussten Wesens, das abstrakter Gedanken fähig
ist, das für die Zukunft planen kann usw. ist wertvoller, als das Leben
eines Wesens ohne diese Fähigkeiten
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- sind Forscher nicht bereit, Experimente auch an verwaisten Menschen
mit schwerwiegenden und unheilbaren Hirnschädigungen durchzuführen,
bedeutet dieses eine Diskriminierung alleine auf der Grundlage der Spezieszugehörigkeit
- viele Tiere haben stärkeres Bewusstsein, höhere Intelligenz
und sind schmerzempfindlicher als diese Menschen
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- das Töten eines Säuglings kann nicht so schlimm sein wie das
Töten eines unschuldigen Erwachsenen
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- weder Hämophilie noch das Down-Syndrom beeinträchtigen das
Leben dermaßen, dass es sich aus der Innenperspektive der Person heraus
nicht mehr lohnt zu leben
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- sähen wir behindertes Leben nicht als weniger lebenswert an, wäre
die Contergan-Schädigung keine Tragödie
Pro und Contra Pränatale Diagnostik
- Pränatale Diagnostik führt zu Qualitätskontrolle des
Menschen
- Feststellung von Abweichungen von der biologischen Norm (Was ist die
Norm??? Wo liegt die Grenze zwischen lebenswert und lebensunwert???)
- Erzeugung des Anspruchs auf ein einwandfreies Kind und der Angst, ein
nicht einwandfreies Kind zu gebären
- es kann nur eine biologische Abweichung festgestellt werden (daraus
wird in der Regel immer auf eine schwere Behinderung geschlossen)
- Pränatale Diagnostik und Schwangerschaftsabbruch sind eng miteinander
verbunden
- mit der Zeit könnte elterliche Sorgfaltspflicht auch auf Durchführung
von Pränatale Diagnostik ausgeweitet werden
- Frauengruppen und Selbsthilfegruppen von Menschen mit Behinderungen: sozialer Druck auf
Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige nimmt zu
- Menschen mit einer pränatal diagnostizierbaren, also verhinderbaren
Behinderung, die dennoch leben, können unter unmenschlichen öffentlichen
Druck geraten
- Achtung vor dem Menschen ganz allgemein, vor allem aber vor den kranken
und alten Menschen wird negativ beeinflusst
Beweggründe für die Inanspruchnahme der Pränatalen Diagnostik
- Angst vor dem Leben mit einem Kind mit Behinderung (Behinderung hier allgemein
verstanden)
- Fehlendes eigenes Sicherheitsgefühl, Bedürfnis nach Kontrolle,
um Sicherheit zu erlangen
- Schuldgefühle bei Nicht-Inanspruchnahme der vorgeburtlichen Diagnostik
- Druck durch soziales Umfeld – mangelnde Kraft zur Abgrenzung gegen die
von außen gesetzte Norm
- Angst vor einem Konflikt mit dem betreuenden Arzt
- partnerschaftlicher Konflikt durch gegensätzliche Auffassung von
vorgeburtlicher Diagnostik
Beweggründe gegen die Inanspruchnahme der Pränatalen Diagnostik
- Angst vor Schwangerschaftsabbruch im Fall des positiven Befunds
- Angst vor dem Fehlgeburtsrisiko
- die Schwangerschaft und das
- Kind nicht so lange in Frage stellen wollen
- ethische oder religiöse Bedenken gegen eine Anwendung vorgeburtlicher
Tests
- Angst vor Wartezeit auf Befund
- Abwehr gegen Eindringen in geschützten Körper, Angst vor der
Verletzung des Kindes