Anhang
Anhang 1:
Die Geschichte des Zappelphilipp nach Heinrich Hoffmann von 1845:
"Ob der Philipp heute still
wohl bei Tische sitzen will?"
Also sprach in ernstem Ton
der Papa zu seinem Sohn,
und die Mutter blickte stumm
auf dem ganzen Tisch herum.
Doch der Philipp hörte nicht,
was zu ihm der Vater spricht.
Er gaukelt
und schaukelt,
er trappelt
und zappelt
auf dem Stuhle hin und her.
"Philipp, das missfällt mir sehr!"
Seht ihr lieben Kinder, seht,
wie`s dem Philipp weiter geht!
Oben steht es auf dem Bild.
Seht, er schaukelt gar zu wild,
bis der Stuhl nach hinten fällt.
Da ist nichts mehr, was ihn hält.
Nach dem Tischtuch greift er, schreit.
Doch was hilfts? Zu gleicher Zeit
fallen Teller, Flasch und Brot.
Vater ist in großer Not,
und die Mutter blicket stumm
auf dem ganzen Tisch herum.
Nun ist Philipp ganz versteckt,
und der Tisch ist abgedeckt.
Was der Vater essen wollt,
unten auf der Erde rollt.
Suppe, Brot und alle Bissen,
alles ist herabgerissen.
Suppenschüssel ist entzwei,
und die Eltern stehn dabei.
Beide sind gar zornig sehr,
haben nichts zu essen mehr.
Anhang 2:
Ausgewählte
für die Schule für Geistigbehinderte modifizierte Experimente aus
dem Trainingsprogramm für überaktive Kinder nach KROWATSCHEK
Experiment 2: Mein Poster
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstakzeptanz
Materialien:
- für jeden Schüler großes weißes Poster, das durch
Linien geviertelt wird
- Buntstifte oder Wachsmalkreide
Anleitung:
- Jedes Kind erhält ein Poster, das in vier Felder unterteilt ist.
Jedes Feld hat ein Thema, zu dem etwas gemalt werden soll:
- etwas, was Du gern machst
- etwas, was Du nicht gern machst
- etwas Besonderes an Dir
- etwas, was Du gut kannst.
- Nach dem Malen schaut man sich gemeinsam die Bilder an und die Klassenkameraden
raten, was das Kind gemalt hat. Anschließend berichtet jedes Kind
von dem, was es gemalt hat.
Experiment 3: Veränderungen
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstakzeptanz und der Akzeptanz anderer
Materialien:
- Elternbrief, in dem die Eltern gebeten werden, den Kindern einen Gegenstand
mitzugeben, den sie als Kleinkinder einmal besonders geliebt haben
- von den Kindern und dem Lehrer mitgebrachte Gegenstände
Anleitung:
- Jedes Kind bringt einen Gegenstand von zu Hause mit, den es einmal besonders
gern hatte, als es noch kleiner war.
- Jedes Kind erläutert anhand des Gegenstandes, was heute anders
ist, als früher, z.B. dass es den mitgebrachten Gegenstand heute nicht
mehr braucht.
Vorschlag für das Feedback:
- Was verändert sich, wenn Du erwachsen bist, in Gegensatz zu heute?
Besondere Beachtung:
- Es werden sicherlich einige Schüler dabei sein, die keinen Gegenstand
mit in die Schule bringen, weil sie ihn vergessen haben. Dafür sollte
der Lehrer einige übliche Babyartikel mitbringen und sie den Schülern
zur Verfügung stellen, damit diese sich ebenfalls am Unterricht beteiligen
können.
Experiment 4: Die Gefühle der Schildkröte
Zielvorstellung:
- Sensibilisierung auf eigene Gefühle und die Gefühle anderer
Materialien:
- großes Poster mit der Abbildung einer Schildkröte, der Panzer
ist in sechs nummerierte Felder unterteilt, in denen verschiedene Gefühle
abgebildet sind (z.B. in Form von Fotos)
- ein Würfel
Anleitung:
- Gemeinsam mit den Kindern werden die Namen von bestimmten Gefühlen
erarbeitet.
- Das Schildkröten-Poster wird aufgehängt und die Gefühle
werden den Abbildungen zugeordnet.
- Alle Kinder würfeln der Reihe nach und jedes Kind erzählt
zu dem erwürfelten Gefühl eine kleine Geschichte aus seinem Leben
(z.B. Als ich einmal traurig war ...)
Vorschlag für das Feedback:
- Hast Du alle Gefühle auf der Schildkröte schon einmal erlebt?
Besondere Beachtung:
- Kinder können abstrakte Begriffe wie Gefühle oft erst ab einem
bestimmten Alter begreifen, so dass der Zeitpunkt dieses Experiments sorgfältig
ausgewählt werden muss.
Experiment 6: Gesichter
Zielsetzung:
- Sensibilisierung auf Gefühle
Materialien:
- Vorlage, auf der die Symbole für Gefühle (die in Experiment
4 erarbeitet wurden) abgebildet sind und jeweils ein Kreis als Gesichtsumriss
- Stifte
Anleitung:
- Die Kinder sollen die Gesichter den Gefühlen entsprechend gestalten.
Vorschläge für das Feedback:
- Warum hast Du das Gesicht gerade so gestaltet?
- Haben alle die Gesichter gleich bemalt?
Experiment 7: Beobachte Deine Gefühle
Zielvorstellung:
- Sensibilisierung auf unterschiedliche Gefühle; Förderung der
Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung anderer
Material:
- für jedes Kind vier Fotokarten, auf denen die Gefühle Glück,
Trauer, Ärger und Wut dargestellt sind
Anleitung:
- Jedes Kind erhält die vier Gefühlskarten.
- Der Lehrer stellt unterschiedliche Situationen vor und die Schüler
überlegen sich, welches Gefühl sie in dieser Situation hätten.
Daraufhin hält jeder Schüler die entsprechende Karte hoch.
- Danach wird verglichen, um festzustellen, ob einige Kinder in der gleichen
Situation unterschiedliche Gefühle verspüren.
Vorschläge für das Feedback:
- Werden unterschiedliche Gefühle gezeigt?
- Welche Gründe mag es geben, dass zwei Menschen in der gleichen
Situation unterschiedlich fühlen?
Besondere Beachtung:
- Die umschriebenen Situationen müssen unmittelbar aus der Lebensumwelt
der Kinder stammen und sollten nicht abstrakt sein.
Experiment 11: Angst vor der Schule
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstakzeptanz
Materialien:
Anleitung:
- Jedes Kind erhält ein Malblatt, welches in zwei Hälften unterteilt
ist.
- Auf eine Hälfte des Bildes malen die Kinder zu dem Thema „Wovor
ich in der Schule Angst habe" und auf der anderen Seite zu dem Thema
„Was mich in der Schule froh macht."
- Alle Schüler sehen sich auch die Bilder der anderen Kinder an.
Jeder erläutert vor den anderen sein Bild.
Vorschläge für das Feedback:
- Was kannst Du tun, damit Du weniger Angst hast/ damit Dir die Schule
mehr Spaß macht?
- Was können andere dafür tun, damit Du weniger Angst hast/
damit Dir die Schule mehr Spaß macht?
Experiment 15: Ich bin wütend auf ...
Zielvorstellung:
- Sensibilisierung auf das Gefühl Wut
- Förderung der Selbstakzeptanz
Materialien:
- Malblätter
- weiche Wachsmalstifte
Anleitung:
- Jedes Kind soll sich eine Person ausdenken, auf die sie einmal sehr
wütend war oder auf die sie sehr wütend ist und diese Person auf
das Blatt Papier malen.
- Sind alle fertig, sucht sich jeder eine Farbe aus, die er überhaupt
nicht mag und stellt sich noch einmal die Wut auf diese Person vor. dann
verkritzelt er das ganze Gesicht, bis davon nichts mehr zu sehen ist.
Vorschläge für das Feedback:
- Aus welchen Gründen hast Du gerade diese Person gewählt?
- Welche Farben hast du für das Gekritzel ausgesucht und warum?
- Wie steht es jetzt mit Deiner Wut?
Experiment 16: Der Zauberstab
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstakzeptanz und der Akzeptanz anderer
Materialien:
Anleitung:
- Ein Kind sitzt in der Mitte des Kreises auf einem Stuhl.
- Ein anderes Kind erhält den Zauberstab und darf das vor ihm sitzende
Kind verzaubern. Es kann ihm eine Eigenschaft wünschen, von der es
glaubt, dass sie für das Kind wichtig ist.
- Danach wird der Zauberstab an ein anderes Kind weitergereicht, solange
bis kein Kind mehr möchte.
- Jedes Kind sollte einmal im Kreis sitzen und verzaubert werden.
Variante:
- Anstelle des Verzauberns soll jedes Kind positive Eigenschaften des
in der Mitte sitzenden Kindes nennen.
Vorschläge für das Feedback:
- Welche Eigenschaften wünschen sich andere Kinder für Dich?
- Welche Eigenschaften hast Du Dir für andere Kinder gewünscht?
- Was finden andere an Dir positiv?
- Wie hast Du Dich gefühlt, als Du in der Mitte sitzen musstest/
den Zauberstab in der Hand hattest?
Besondere Beachtung:
- Unter Umständen gestaltet es sich schwierig, zu verhindern, dass
ein Kind bei diesem Spiel sehr heftig kritisiert wird. Daher kann es besser
sein, zuerst oder ausschließlich die Variante anzuwenden.
Experiment 19: Wo bin ich verletzt?
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstwahrnehmung
Materialien:
- für jedes Kind ein Papierherz
- für jedes Kind eine Faust aus Papier
- doppelseitiges Klebeband
Anleitung:
- Jedes Kind bekommt eine Faust aus Papier und ein Papierherz auf den
Pullover geklebt.
- Erklärung, dass es zwei Arten von Verletzungen gibt: körperliche
Verletzungen (dafür steht die Faust) und seelische Verletzungen (hierfür
steht das Herz)
- Es werden nun Situationen vorgestellt und die Kinder zeigen entweder
auf das Herz oder auf die Faust, je nach dem welche Verletzung ihrer Meinung
nach gerade angesprochen wird.
Vorschläge für das Feedback:
- Kennst Du selber noch andere Beispiele für körperliche/ seelische
Verletzungen?
- Was kann man gegen körperliche/ seelische Verletzungen tun?
Besondere Beachtung:
- Die umschriebenen Situationen müssen unmittelbar aus der Lebensumwelt
der Kinder stammen und sollten für diese nicht abstrakt sein.
Experiment 23: Der Zauberladen
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstakzeptanz
Material:
- keine Materialien notwendig
Anleitung:
- Der Zauberladen ist ein Geschäft, in dem man alles kaufen kann,
was man sonst nicht kaufen kann. Allerdings kann man auch nicht mit Geld
bezahlen. Man kann Fähigkeiten, Wünsche und Eigenschaften kaufen,
muss aber als Bezahlung etwas abgeben, was man gut kann.
- Der Verkäufer empfängt den ersten Kunden, der z.B. besseres
Lesen wünscht. Der Verkäufer schaut in seinen Regalen nach und
verwickelt den Kunden in ein Gespräch. Er versucht, soviel Gegenleistung
wie möglich zu erzielen, z.B. gutes Malen und Freundlichkeit.
Vorschläge für das Feedback:
- Warum hast Du gerade das gekauft?
- Was konntest Du dafür bezahlen?
- Fällt den anderen noch etwas ein, was Du als Bezahlung hättest
abgeben können?
Besondere Beachtung:
- Es empfiehlt sich, dass der Lehrer den Verkäufer darstellt.
- Spiel sollte modellhaft von zwei Lehrern vorgespielt werden, bevor die
Kinder einkaufen gehen.
- Kann nicht in allen Gruppen durchgeführt werden, da das Spiel für
viele Schüler zu anspruchsvoll ist.
Experiment 27: Die Apfelkiste
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung anderer
Materialien:
- DIN A3 Zeichenblatt
- Wachsmalstifte
Anleitung:
- Die Kinder sitzen an ihren Tischen und die Blätter liegen vor ihnen.
Sie werden aufgefordert, die Augen zu schließen und zuzuhören.
Die Instruktionen lauten in etwa so: "Du hast die Augen geschlossen
und atmest ruhig ein und aus. Ich möchte, dass Du Dir folgendes vorstellst:
Stell Dir vor, alle Kinder in unserer Klasse verwandeln sich in Äpfel,
die in einer Kiste liegen. Wie sehen die Äpfel aus?"
- Es wird Musik gespielt, die Stifte ausgeteilt und die Kinder sollen
malen.
- Sind alle Bilder fertig, schaut die Klasse sie gemeinsam an und bespricht,
wer wie aussieht und wo jeder in der Kiste liegt.
Vorschläge für das Feedback:
- Wie hast Du Dich selbst als Apfel gezeichnet?
- Wo in der Kiste liegst Du?
- Wie sehen die anderen Äpfel aus?
- Welche Äpfel sind in Deiner Nähe?
- Hast Du die Lehrer auch gemalt?
Experimente 28 - 31: Erzählspiele
Zielsetzung:
- Förderung der Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung anderer
Experiment 28: Das Erzählbrett
Materialien:
- Erzählbrett mit ca. 15 Feldern
- 15 Figuren und Gegenstände, die auf das Brett gestellt werden
- zwei Würfel
Anleitung:
- Alle Kinder sitzen um das Erzählbrett herum und würfeln
der Reihe nach.
- Wer eine 6 würfelt, kann zu einem Gegenstand auf dem Brett
eine Geschichte erzählen. Der entsprechende Gegenstand wird danach
von dem Brett entfernt.
Vorschläge für das Feedback:
- Ist Dir gleich eine Geschichte eingefallen?
- Welche Geschichte hat Dir am besten gefallen?
- Hättest Du zu dem Gegenstand eines anderen Kindes auch gerne
eine Geschichte erzählt?
Experiment 29: Fühlen und Erzählen
Materialien:
- verschlossener Erzählsack
- unterschiedliche Figuren und Gegenstände
- zwei Würfel
Anleitung:
- Die Schüler würfeln reihum und wer eine 6 würfelt,
darf in den Sack hinein fassen. Dort darf er einen Gegenstand erfühlen,
aber nicht sagen, welcher er ist. Dann erzählt er eine Geschichte
zu diesem Gegenstand.
- Ist das Kind damit fertig, raten die andern Kinder, was das wohl
für ein Gegenstand gewesen sein könnte.
Variante:
- zur Vereinfachung: Der Gegenstand wird aus dem Sack gezogen und
das Kind erzählt dann dazu eine Geschichte.
- Vorschläge für das Feedback:
- Ist Dir gleich eine Geschichte eingefallen?
- Welche Geschichte hat Dir am besten gefallen?
Experiment 30: Der Monstersack
Materialien:
- Erzählsack mit Monstern
- 2 Würfel
Anleitung:
- Es wird reihum gewürfelt und wenn eine 6 fällt, darf sich
das betroffene Kind ein Monster aus dem Sack heraussuchen und dazu eine
Geschichte erzählen.
Vorschläge für das Feedback:
- Was für ein Monster hast Du gezogen? Wie sieht Dein Monster
aus?
- Ist Dir gleich eine Geschichte eingefallen?
- Welche Geschichte hat Dir am besten gefallen?
- Hättest Du zu dem Monster eines anderen Kindes auch gerne eine
Geschichte erzählt?
Experiment 31: Bilder und Personen
Materialien:
- bestimmte Anzahl von Fotos und Bildern von Personen und Gegenständen
- zwei Würfel
Anleitung:
- Es wird reihum gewürfelt und wenn eine 6 fällt, darf das
betroffene Kind mit einem Würfel noch einmal würfeln. Die
Augenzahl gibt an, wie viele Bilder sich das Kind aussuchen darf.
- Das Kind kann dann eine Geschichte erzählen, in dem alle ausgesuchten
Personen oder Gegenstände vorkommen.
Vorschläge für das Feedback:
- Warum hast Du Dir gerade diese Bilder ausgesucht?
- Ist Dir zu den Bildern gleich eine Geschichte eingefallen?
- Welche Geschichte hat Dir besonders gut gefallen?
Experiment 37: Boot im Sturm
Zielvorstellung:
- Förderung der Selbstakzeptanz
Materialien:
- DIN A3 Zeichenblätter
- Wachsmalkreiden
Anleitung:
- Die Kinder setzen sich so hin, wie zu einer Entspannungsübung und
schließen die Augen. Sie sollen sich die folgende Situation vorstellen:
"Stell Dir vor, Du bist ein Boot auf dem Meer. Um dich herum wütet
ein furchtbarer Sturm. Der Regen peitscht über Dich hinweg. Der Wind
rüttelt an dir. Hohe Wellen schlagen über Dir zusammen. Aber Du
als Boot hältst dem Unwetter stand. Und sind die Wellen auch noch so
hoch, der Wind so stark wie ein Orkan - Du als Boot gehst nicht unter. Es
kostet Dich viel Kraft, aber Du bist so stark, dass Wind und Wellen Dir
nichts anhaben können. Du stapfst durch die hohen Wellen mit der Gewissheit,
dass dir selbst ein solches Unwetter nichts anhaben kann."
- Die Kinder werden aufgefordert, sich selbst als Boot im Sturm zu malen.
- Die Bilder werden besprochen.
Vorschlag für das Feedback:
- Wie ist es Dir als Boot im Sturm ergangen?
Anhang 3:
Elemente
aus dem Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem
Problemverhalten (THOP) nach DÖPFNER/ SCHÜRMANN/ FRÖLICH - für
die Anwendung in der Schule für Geistigbehinderte modifiziert
Die Spaß & Spiel-Zeit
Die Spaß & Spiel-Zeit dient dem Zweck, dass ein Schüler unabhängig
von Situationen, in denen er unerwünschtes Verhalten zeigt, die uneingeschränkte
Aufmerksamkeit des Lehrers erhält. Im Folgenden werden kurz die Regeln
für diese Interventionsform dargestellt:
- gemeinsam mit dem Kind werden Spielideen für die Spaß &
Spiel-Zeit gesammelt und schriftlich oder bildlich festgehalten;
- an der Spaß & Spiel-Zeit dürfen keine anderen Kinder
teilnehmen;
- ein bestimmter Zeitpunkt für die regelmäßige Spaß
& Spiel-Zeit, die ca. 20 Minuten dauern sollte, wird festgelegt;
- das Kind bestimmt, was und wie gespielt wird;
- das Kind wird zuerst beobachtet, dann beschreibt der Lehrer laut, was
das Kind gerade macht, um diesem zu zeigen, dass er Interesse an dem hat,
was es tut;
- der Schüler wird gelegentlich gelobt;
- bei problematischem Verhalten dreht sich der Lehrer um und schaut für
kurze Zeit in eine andere Richtung, ändert sich das Verhalten nicht,
droht er damit, die Spaß & Spiel-Zeit vorzeitig zu beenden und
tut dieses gegebenenfalls auch mit dem Hinweis darauf, wann die nächste
festgelegte Spaß & Spiel-Zeit wieder stattfindet;
- am Ende jeder Spaß & Spiel-Zeit setzt man sich mit dem Kind
zusammen bespricht und beurteilt die vorangegangene Zeit.
Der Punkte-Plan
Der Punkte-Plan ist eine Form der positiven Verstärkung für Kinder,
bei denen Lob und Zuwendung nicht ausreichen, um unerwünschtes Verhalten
ab- und günstiges Verhalten aufzubauen. Im Folgenden werden die Regeln
für den Punkte-Plan dargestellt:
- Auswahl (ggf. gemeinsame Absprache mit dem Kind) eines Problemverhaltens,
welches verändert werden soll;
- Bestimmung der Situation, in der das Problemverhalten vorwiegend auftritt;
- Erklärung, wie das Verhalten des Kindes in dieser Situation statt
dessen aussehen sollte;
- Klebe-Punkte werden als Belohnung verwendet, wenn in bestimmter Situation
erwünschtes Verhalten gezeigt wird und auffälliges Verhalten unterbleibt;
- gemeinsam mit dem Kind wird eine Sonderbelohnung überlegt, die
nach Erreichen einer bestimmten Anzahl von Klebepunkten stattfindet;
- die erhaltenen Punkte werden z.B. auf die Punkte-Schlange geklebt, es
dürfen keine Punkte wieder entzogen werden.
Der Wettkampf um lachende Gesichter
Der Wettkampf um lachende Gesichter ist eine Form der Bestrafung unerwünschten
Verhaltens. Die Regeln werden nun kurz dargestellt:
- Auswahl (ggf. gemeinsame Absprache mit dem Kind) eines Problemverhaltens,
welches verändert werden soll;
- Bestimmung der Situation, in der das Problemverhalten vorwiegend auftritt;
- Anfang, Ende und die Dauer der Spielzeit werden festgelegt, die die
Situation, in der das unerwünschte Verhalten auftritt, beinhaltet und
etwas überschreitet;
- gemeinsam mit dem Kind wird eine Sonderbelohnung überlegt, die
nach Erreichen einer bestimmten Anzahl lachender Gesichter stattfindet;
- zu Beginn der Spielzeit werden 10 leere Gesichter bereitgelegt, auf
die der Lehrer unmittelbar nach Auftreten des auffälligen Verhaltens
ein Gesicht mit herunterhängenden Mundwinkeln zeichnet
- alle Gesichter, die am Ende der Zeit noch nicht bemalt sind, darf das
Kind mit einem lachenden Gesicht versehen und auf die Punkte-Schlange kleben,
es dürfen keine Punkte wieder entzogen werden.
Anhang 4:
Entspannungsverfahren
Beispiel für Imagination: Kapitän Nemo-Geschichten von PETERMANN
Handlung:
- Kapitän Nemo lädt die Schüler zu einer Unterwasserreise
ein, zu der sie im Unterwasserboot Nautilus starten
- es gibt mittlerweile 14 ausgearbeitete Unterwassergeschichten, es können
aber jederzeit auch neue Geschichten erfunden werden
Besonderheiten zur Berücksichtigung:
- keine angstauslösenden und dramatischen Schilderungen einsetzen
- große Angst eines Schülers vor dem Wasser ist Kontraindikation
Beispiel einer Entspannungsgeschichte und Erklärung des theoretischen
Hintergrunds:
a) Einstiegsbild:
Stelle Dir vor, Du bist von Kapitän Nemo in sein Unterwasserboot
Nautilus eingeladen worden. Ihr fahrt gemeinsam durch alle Weltmeere und seht
viele, wunderschöne Dinge unter Wasser. Die schönsten Stunden sind
immer die, wenn Kapitän Nemo Dich auf seine Unterwasserausflüge mitnimmt.
Dazu ziehst Du einen speziellen Taucheranzug an. Er hat eine besondere
Wirkung auf Dich. Du merkst schon beim Anziehen, dass Du vollkommen ruhig wirst.
Zuerst steigst Du mit Deinem rechten Bein in den Taucheranzug. Du merkst
und sagst zu Dir: Mein rechtes Bein ist ganz ruhig. Dann
kommt das linke Bein dran. Auch das linke Bein wird ganz ruhig. Du sagst zu
Dir: Mein linkes Bein ist ganz ruhig. Du ziehst Deinen
Taucheranzug über den Po und den Rücken herauf, dann schlüpfst
Du mit dem rechten Arm in den Taucheranzug, und Du sagst zu Dir: Mein
rechter Arm ist ganz ruhig. Du ziehst den linken Arm an und er wird
auch vollkommen ruhig. Du sagst zu Dir: Mein linker Arm ist ganz ruhig.
Du ziehst noch die Kapuze über den Kopf und machst den Reißverschluss
vorne zu. Jetzt bist Du von dem Taucheranzug rundherum eingehüllt und geschützt.
Du fühlst Dich in dem weiten und bequemen Taucheranzug wohl, sicher und
vollkommen ruhig.
Zum Schluss ziehst Du noch die Schwimmflossen an, setzt die Taucherbrille
auf und Kapitän Nemo hilft Dir, das Sauerstoffgerät auf den Rücken
zu nehmen. Du nimmst das Mundstück in den Mund, so wie es Dir Kapitän
Nemo gezeigt hat, und jetzt bist Du für den Ausflug in die Unterwasserwelt
mit Kapitän Nemo bereit. Nacheinander gleiten Kapitän Nemo und Du
durch die Ausstiegsluke der Nautilus ins Wasser (PETERMANN 1996, 88).
Theoretischer Hintergrund:
- Einstiegsbilder:
- sind zu Beginn jeder Geschichte gleich:
- schrittweises Anlegen des Taucheranzugs (Kinder werden von Körperteil
zu Körperteil ruhiger)
- nach der Vorbereitung Ausstieg aus dem Unterwasserboot Nautilus
durch eine Luke
- Leitmotive:
- gleichbleibende Leitmotive vermitteln Sicherheit: Kapitän Nemo,
Taucheranzug, Nautilus, Unterwasserausflüge
- Leitmotive müssen den Kindern vorher ein Begriff sein:
- Taucheranzug umhüllt den ganzen Körper, ist aber nicht
zu eng
- in ein Unterwasserboot passen 7 Klassenzimmer
- Kapitän Nemo kennt sich unter Wasser gut aus
- Unterwasserwelt ist warm und hell
- Motiv des Wassers:
- Wasser hat spezielle Wirkungen auf den Körper:
- Schwerelosigkeit
- es ist sehr schwer, Geräusche zu machen
- intensives Farberleben
- Grundübungen des Autogenen Trainings:
- die ersten beiden Grundübungen des Autogenen Trainings werden
an passenden Stellen in den Geschichten eingebaut:
- Arme werden schwer
- Beine werden schwer
- Arme werden warm
- Beine werden warm
- in den ersten vier Geschichten wird jeweils nur ein Element integriert,
ab der vierten Übung dann auch mehrere, da sie ja bereits bekannt
sind
b) Erlebnisbild:
Du landest weich auf dem feinen, weißen Sand des Meeresbodens. Heute
will Kapitän Nemo mit Dir eine Schatzkarte suchen. Du freust Dich darauf
und bist gespannt, ob Ihr sie finden werdet. Er führt Dich sicher durch
die Unterwasserwelt, in der es viele wunderbare Tiere und Pflanzen zu sehen
gibt. Ein kleiner Schwarm von Fischen begleitet euch wieder bei Eurem Unterwasserausflug.
Die Fische schwimmen ruhig und sicher neben Euch her.
Auch Du gleitest ruhig und sicher, vollkommen eingehüllt und geschützt
von Deinem Taucheranzug neben Kapitän Nemo durch das Wasser. Ihr seid an
einem Platz angelangt, wo große wunderbare Steine im Sand liegen. Kapitän
Nemo hat Dir vor dem Unterwasserausflug erzählt, dass er die Schatzkarte
unter einem dieser Steine vermutet. Ihr schwimmt nun wie die Fische um die einzelnen
Steine herum. Ihr fangt an, einen Stein nach dem anderen umzudrehen, in der
Hoffnung, möglichst bald die Schatzkarte zu finden. Du bewegst Dich in
dem hellen warmen Wasser zwischen den Steinen hin und her und steuerst auf einen
dunkelgrünen Stein zu, der ganz moosbewachsen ist. Du hebst ihn hoch, aber
leider ist nichts darunter. Du gleitest zum nächsten Stein, der lila schimmert.
Er ist etwas größer und schwerer als der Stein zuvor. Aber Du schaffst
es noch sehr gut, ihn herumzudrehen. Wieder ist nichts darunter.
Du schaust zu Kapitän Nemo hin; auch er hat bis jetzt noch nichts
gefunden. Du hoffst, dass Du derjenige bist, der die Schatzkarte findet. Zügig
schwimmst Du zum nächsten Stein. Dieser schimmert golden. Viele, viele
kleine Kristalle auf dem Stein reflektieren das Licht so, dass er aussieht,
als ob er aus Gold wäre. Ob unter diesem Stein wohl die Karte liegt? Du
drehst ihn herum, aber wieder findest Du nicht die Schatzkarte. Auf diesen goldenen
Stein setzt Du Dich, denn Du spürst, dass Deine Arme und Beine von der
anstrengenden Tätigkeit auf besondere Art angenehm schwer geworden sind.
Du sagst zu Dir: Mein rechter Arm ist auf besondere Art im Wasser
schwer! Mein rechter Arm ist auf besondere Art schwer! Auch bei Deinem
linken Arm bemerkst Du diese Wirkung des Wassers und Du sagst zu Dir: Mein
linker Arm ist auf besondere Art im Wasser schwer! Mein linker Arm ist auf besondere
Art schwer! Du sitzt auf Deinem Stein und schaust Kapitän Nemo
zu, der immer noch nichts gefunden hat. Nun bemerkst Du auch Deine, auf besondere
Art schweren Beine, und Du sagst zu Dir: Mein rechtes Bein ist auf
besondere Art im Wasser schwer! Mein rechtes Bein ist auf besondere Art schwer!
Inzwischen spürst Du auch Dein linkes Bein, und sagst zu Dir:
Mein linkes Bein ist auf besondere Art im Wasser schwer! Mein linkes
Bein ist auf besondere Art schwer!
Ruhig und sicher mit angenehm schweren Armen und Beinen erhebst Du Dich
und schwimmst zu einem nächsten Stein. Du gibst nicht auf weiterzusuchen,
und der Kapitän-Nemo-Spruch hilft Dir dabei: „Nur ruhig Blut, dann geht
alles gut!" Der Stein schillert in bunten Farben, nämlich in rot und
grün. Die beiden Farben ergeben auf dem Stein ein Muster, wie Du es noch
nie auf Steinen gesehen hast. Du drehst diesen Stein zur Seite und entdeckst,
dass etwas darunter liegt. Mit den Händen schiebst Du die dünne Sandschicht
weg und tatsächlich kommt etwas hervor. Es glänzt hell, fast weiß.
Du bist sehr gespannt und hoffst auf die Schatzkarte, aber es ist nur eine schöne,
große Muschel, die unter dem Stein verborgen lag. Du nimmst sie in Deine
beiden Hände und betrachtest sie von allen Seiten. Sie ist fest verschlossen
und gibt Dir nicht preis, welches Geheimnis in ihrem Inneren verborgen liegt.
So nimmst Du die Muschel und legst sie wieder in die Sandmulde zurück.
Du schwimmst zu einer nächsten Steingruppe. Von der Arbeit werden
Dir auch Deine Arme und Beine angenehm warm. Du sagst zu Dir: Mein
rechter Arm ist ganz warm! Mein rechter Arm ist ganz warm! Auch bei
Deinem linken Arm bemerkst Du diese Wärme, und sagst zu Dir: Mein
linker Arm ist ganz warm! Mein linker Arm ist ganz warm! Während
Du die nächsten Steine umdrehst und von einem zum anderen schwimmst, bemerkst
Du auch die angenehm warmen Beine und sagst zu Dir: Mein rechtes Bein
ist ganz warm! Mein rechtes Bein ist ganz warm! Das selbe stellst
Du bei Deinem linken Bein fest, und sagst zu Dir: Mein linkes Bein
ist ganz warm! Mein linkes Bein ist ganz warm!
Nun schwimmst Du auf eine letzte Steingruppe zu, wo unter anderem ein
schwarzer Stein liegt, der weiß gesprenkelt ist. Er sieht unter den vielen,
bunten Steinen unscheinbar aus. Du entscheidest Dich, genau diesen Stein umzudrehen.
Beim Hochheben dieses Steins fühlst Du wieder, wie angenehm schwer Deine
Arme und Beine sich anfühlen: Meine Arme und Beine sind auf besondere
Art im Wasser schwer! Meine Arme und Beine sind auf besondere Art schwer! Als
Du den Stein zur Seite gehoben hast, schimmert unter dem Sand etwas Bräunliches
hervor. Du denkst, sicherlich ist es ein weiterer Stein unter dem hellen Sand
und willst schon aufgeben. Aber der Spruch fällt Dir noch einmal ein, und
Du sagst in Gedanken zu Dir: „Nur ruhig Blut, dann geht alles gut!" Deshalb
fegst Du den Sand mit Deiner Hand zur Seite. Es kommt ein fast rundes, dunkelbraunes
Stück Leder unter dem Sand hervor. Du nimmst es in die Hand, hebst es hoch
und wunderst Dich über dieses Stück Leder im Meeresboden. Du drehst
es herum, und auf der anderen Seite des Leders sind Striche, Kreise, Punkte
und Quadrate sowie ein Kreuz eingraviert. Vermutlich sind sie in das Leder hineingebrannt
worden. Da schießt es Dir wie ein Geistesblitz durch den Kopf, dass dies
die Schatzkarte sein muss. Aufgeregt winkst Du Kapitän Nemo und schwimmst
ein Stück zu ihm. Er kommt Dir entgegen und freut sich sehr, nachdem er
das Stück Leder genau betrachtet hat. Daran erkennst Du, dass Du die Schatzkarte
gefunden hast.
Ruhig und zufrieden setzt Du Dich auf einen der Steine. Du sagst zu Dir:
Meine Arme und Beine sind auf besondere Art im Wasser schwer! Meine
Arme und Beine sind auf besondere Art schwer! Auch eine wohlige Wärme
fließt durch Deinen Körper hindurch, und Du sagst zu Dir: Meine
Arme und Beine sind ganz warm! Meine Arme und Beine sind ganz warm!
Kapitän Nemo gibt Dir die Karte zurück und deutet Dir, dass
Du sie in Deinen Gürtel stecken sollst. Zum Suchen des Schatzes bleibt
bei diesem Unterwasserausflug keine Zeit mehr. Ihr müsst zurück zum
Unterwasserboot Nautilus. Du bist aber sicher, dass Ihr beim nächsten Unterwasserausflug
den Schatz suchen werdet. So schwimmt Ihr ruhig und sicher zum Unterwasserboot
Nautilus zurück. Du bist glücklich und zufrieden, denn Du hast die
Schatzkarte gefunden.
Beim Unterwasserboot Nautilus angekommen, steigst Du durch die Luke in
das Unterwasserboot hinein (PETERMANN 1996, 88 ff.).
Theoretischer Hintergrund:
- Erlebnisbilder:
- Erlebnisse mit Kapitän Nemo unter Wasser sind gleichbleibendes
Element und vermitteln Sicherheit
- Kapitän-Nemo-Spruch:
- Spruch soll von hyperaktiven und aggressiven Kindern in den Alltag
übernommen werden
c) Abschluss:
Es ist so, als ob Du aus einem schönen Traum erwachen würdest.
Du beugst und streckst Deine Arme, atmest tief ein und wieder aus und machst
die Augen auf. Langsam setzt Du Dich wieder auf (PETERMANN 1996, 91).
Theoretischer Hintergrund:
- Zurückholen der Kinder: die Kinder müssen aus der Entspannungsphase
wieder herausgeholt werden, damit der Körper wieder aktiviert wird
- Stimme des Pädagogen muss lauter und energischer werden