1. Allgemeine Lernvoraussetzungen

Die Unterstufe X der XY-Schule setzt sich aus 9 Schülern und 2 Schülerinnen zusammen. Die Klasse ist sehr heterogen zusammengesetzt, was das körperliche und geistige Leistungsvermögen wie auch die sozial-kommunikativen Kompetenzen der einzelnen betrifft, so dass häufig ein differenziertes Unterrichtsangebot notwendig ist. Aufgrund der teilweise noch geringen Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer der Schüler/ -innen sind spielerische Elemente und Bewegung im Unterricht von großer Bedeutung.

Der Religionsunterricht wird aus Gründen der Förderung der Gemeinschaft grundsätzlich als Klassenunterricht erteilt. Die Eltern aller Schüler/ -innen sind mit der Teilnahme ihrer Kinder am Religionsunterricht einverstanden. In vorangegangenen Unterrichtsreihen haben die Schüler/ -innen bereits Erfahrungen mit den Symbolen "Wasser" und "Hand" gesammelt (außer M.). Es ging dabei stets um ein ganzheitliches Erleben, nicht um eine Erschließung der Symbole, da (noch) kein/ -e Schüler/ -in die Stufe des "mehrdimensional-symbolischen Verstehens" nach Biehl erreicht hat. Die Schüler/ -innen können den doppelten oder mehrfachen Sinn eines Symbols nicht bewusst verstehen. Wohl aber können die Schüler/ -innen in Ansätzen tiefere Dimensionen eines Symbols auf der Ebene des Handelns und Erlebens erfahren, was auch in der vorliegenden Unterrichtsreihe geschehen soll.

Innerhalb der Gruppe der Schüler/ -innen zeichnet sich darüber hinaus eine deutliche Bedürfnislage bezüglich der Wärme und Geborgenheit, die ein Haus/ eine Höhle bieten kann, ab.

 

2. Spezielle Lernvoraussetzungen

S., P. und Ma.

S., P. und Ma. sind die schwerstbehinderten Schüler der Unterstufe X. Sie bedürfen einer sehr basalen Zugangsweise zum Symbol Haus, da diese ihrem derzeitigen Entwicklungsstand am ehesten entspricht.

In dieser Stunde sollen besonders S. und Ma. das Haus als Ort der Geborgenheit erleben, indem sie mit einem Lehrer in der großen Höhle bleiben. Dort wird es durch den Einsatz von Decken, Kissen, Wärmflaschen usw. sehr gemütlich. An den anderen Phasen des Unterrichts nehmen sie ebenso teil, wie ihre Mitschüler. In der ruhigen Einstiegsphase erleben sie vor allem die Atmosphäre, auf die besonders im Religionsunterricht großer Wert gelegt wird. Für das Legen des Hauses in der Schlussphase erhalten sie entsprechend Lehrerhilfe.

Patrick hingegen ist in der Lage, mit entsprechender Unterstützung ebenfalls ein Haus zu bauen, so dass er in der Durchführungsphase nicht in der Höhle bleiben wird. Darüber hinaus erhält er so den Raum, seinem Bewegungsdrang in einem festen Rahmen nachzukommen.

St.

St. weist zur Zeit sehr große Probleme hinsichtlich seiner kognitiven Leistungen auf. Aufgrund eines Anfallsleidens erhält er stark sedierende Medikamente, die wahrscheinlich der Grund dafür sind, dass er kaum noch als der lebhafte und aufgeweckte Junge wiedererkannt werden kann. Dieser Zustand ändert sich jedoch von Tag zu Tag, so dass es nicht möglich ist, konkrete Entscheidungen im Voraus zu treffen. Deshalb behalte ich mir vor, ihn gegebenenfalls entsprechend seiner aktuellen Stimmungslage der Gruppe der schwerstbehinderten Schüler zuzuordnen, denn es ist möglich, dass er mit dem eigenständigen Bau und Einrichten eines Hauses vollkommen überfordert ist und somit eben kein Gefühl der Geborgenheit und des Schutzes, sondern Hilflosigkeit empfindet, was dem Ziel der Stunde deutlich widerspräche.

M.

M. ist erst in diesem Schuljahr in die Klasse gekommen, nachdem er zuerst 2 Jahre die Regelschule besuchte. Leider konnte sich das Lehrerteam der Klasse noch kein ausführliches Bild seines Leistungsstandes in den verschiedenen Gebieten machen, da er lediglich 50 % dieser Zeit auch die Schule besuchte. Insgesamt entstand aber bisher der Eindruck, dass er einer der stärkeren Schüler der Klasse zu sein scheint.