- Lernzielgruppen der Verkehrserziehung:
- Verbesserung der Wahrnehmungs-, Differenzierungs- und Reaktionsleistungen
der Kinder
- Verbesserung der Konzentration und Aufmerksamkeit der Kinder
- Verbesserung des Bewegungsverhaltens und der Geschicklichkeit der
Kinder
- Kennen lernen der technischen Grundlagen von Fahrrad und Kettcar
- Kennen und Praktizieren der wichtigsten Verhaltensweisen zur Benutzung
öffentlicher Verkehrsmittel
- Erkennen von Bushaltestellen, regelgerechtes Ein- und Aussteigen
in bzw. aus dem Schulbus
- Bewältigung von Situationen im Verkehr als Fußgänger
oder Fahrradfahrer, regelgerechte Benutzung des Gehwegs und Überqueren
der Fahrbahn an einer gesicherten Stelle
- Spaß am Praktizieren regelgerechten Verkehrsverhaltens
- Vermeidung von unangemessen ängstlichen Reaktionen
- Beanspruchung der Hilfe von Mitmenschen
- Sozialerziehung
- Bereitschaft und Fähigkeit, auf andere Rücksicht zu nehmen
- eigenes Verhalten auch an dem Verhalten der anderen auszurichten
- sich gegenseitig helfen und unterstützen
- Verantwortung übernehmen
- sich gegenseitig nicht behindern oder verletzen
- Partnerkunde
- Straßenkunde
- Tageskunde (Einflüsse der Tageszeit, der Jahreszeit und des Wetters)
- Fahrzeugkunde
- Verkehrsdynamik (wie man an anderen Verkehrsteilnehmern vorbeigeht,
wie man ihnen ausweicht)
9.1 Verkehrsunspezifische Qualifikationen
9.1.1 Visuelle Wahrnehmungsfähigkeit
- Farben erkennen und unterscheiden
- unterschiedliche Formen unterscheiden
- unterschiedliche optische Signale unterscheiden
- Abstände quantitativ grob schätzen
- Länge und Breite von Räumen realitätsgerecht wahrnehmen
- unterschiedliche Geschwindigkeiten realitätsgerecht wahrnehmen
- Bewegungen anderer beweglicher Gegenstände mit den Augen verfolgen
- Blickrichtung willkürlich verändern
- Räume mit den Augen absuchen können
- wahrgenommene gegenständliche Elemente als bedeutungsvolle Ganzheit
identifizieren
9.1.2 Akustische Wahrnehmungsfähigkeit
- Geräusche erkennen und benennen
- einzelne Geräusche aus einer Vielzahl anderer Geräusche heraus
hören
- Geräusche in Bezug auf die Richtung lokalisieren
- Veränderungen des Abstandes von Geräuschen wahrnehmen
- Geräusche eigenen und fremden Handlungen zuordnen
- Geräusche und Situationen einander zuordnen
9.1.3 Motorik
- gleichgewichtssichere Bewegungen einüben
- Bewegungsabläufe ökonomischer ausführen
- Bewegungen gleichmäßiger gestalten
- wahrgenommene visuelle und akustische Signale in unterschiedliche motorische
Abläufe umsetzen
- Bewegungsabläufe nicht unabhängig von Wahrnehmungsprozessen
gestalten
- Zusammenhänge zwischen motorischen Abläufen und sozial-emotionalen
Zuständlichkeiten erkennen
- mögliche Auswirkungen von Bewegungsabläufen vorhersehen können
9.1.4 Reaktionsfähigkeit
- auf akustische Signale hin stehen bleiben
- auf akustische Signale hin schneller bzw. langsamer gehen
- Motorik mit visueller/ akustischer Wahrnehmung koordinieren
- flexibel auf unerwartete akustische bzw. visuelle Signale reagieren
- in uneindeutigen Situationen vor einer Reaktion zusätzliche Informationen
einholen
- Diskrimination von wichtigen Signalen vor einer Reaktion
9.1.5 Kommunikationsfähigkeit
- erkennen, dass Botschaften und Informationen ausgetauscht werden können.,
obwohl man sich akustisch nicht verständigen kann
- nicht-sprachliche Botschaften senden und entschlüsseln
- erkennen, dass nicht-sprachliche Botschaften häufig falsch verstanden
werden können
- erkennen, dass nicht nur Menschen, sondern auch Fahrzeuge visuell und
akustisch Botschaften an andere Menschen geben können
- Uneindeutigkeit nicht-sprachlicher Botschaften ertragen können
ohne vorschnell für sich selbst Eindeutigkeit herzustellen
- in uneindeutigen Situationen angemessene nicht-sprachliche Verständigungsmöglichkeiten
zur Verfügung haben
- möglichst viele nicht-sprachliche Kommunikationskanäle für
die Verständigung benutzen können
- verstehen, dass nicht-sprachliche Verständigung auch eine räumliche
Dimension hat
- für die jeweilige räumliche Situation den angemessenen Kommunikationskanal
benutzen
9.1.6 Sozial-emotionale Qualifikationen
- verstehen, dass Gefühle für das Leben aller Menschen wichtig
sind
- verstehen, dass in der selben Situation die beteiligten Menschen unterschiedliche
Gefühle haben können
- verstehen, dass Gefühle das Denken und Handeln aller Menschen wesentlich
beeinflussen
- wissen, dass Gefühle Ursachen haben
- anderen Menschen Gefühle ansehen
- verstehen, dass eigene Gefühle dazu führen können, dass
man andere Menschen falsch oder ungerecht behandelt
- über bedrückende Gefühle sprechen
- den Druck aggressiver Gefühle in sozial unschädlicher Weise
mindern
- eine Situation mit den Augen des anderen sehen
- verstehen, dass Enttäuschungen und Versagungen häufig Aggressionen
zur Folge haben
- bei Enttäuschungen und Versagungen gelassen reagieren
- uneindeutige Situationen aushalten, ohne vorschnelle Urteile zu fällen
- zwischen dem Auftreten und der Befriedigung eines Bedürfnisses
eine kurze Verzögerung einschieben
- Befriedigung bzw. Freude empfinden, anderen helfen können bzw.
helfen
- Hilfsangebote an andere sprachlich oder nicht-sprachlich verdeutlichen
- Hilfsangebote an andere annehmen mögen
- sich bedanken oder Dank annehmen
9.2 Verkehrsspezifische Kompetenzen
9.2.1 Visuelle Wahrnehmungsfähigkeit
- Grundfarben Rot, Gelb und Grün erkennen, benennen und unterscheiden<
- bei Drucktastenampel den Druckknopf wahrnehmen
- bei Fußgängerampeln den Zusammenhang zwischen der Farbe Rot
und dem stehenden Männchen und zwischen der Farbe Grün und dem
laufenden Männchen wahrnehmen
- Gehweg, Bordstein, Radweg und Fahrbahn voneinander unterscheiden
- Bordstein als Signal zum Anhalten wahrnehmen
- auf dem Gehweg Innen und Außen unterscheiden können
- Zebrastreifen. Fußgängerampeln, Unter- und Überführungen
wahrnehmen und als geeignete Möglichkeit der Fahrbahnüberquerung
erkennen
- Breite von Fahrbahnen abschätzen
- durch Bewegungen des Kopfes und Veränderung der Blickrichtung Radwege
oder Fahrbahnen als frei oder nicht frei wahrnehmen
- Entfernung und Geschwindigkeit herannahender Fahrzeuge abschätzen
- Wahrnehmung von Entfernungen und Geschwindigkeiten in Beziehung zueinander
setzen
- Gefährdungen bei Überqueren von Fahrbahnen an ungesicherten
Stellen wahrnehmen
- Schilder von der äußeren Form her unterscheiden können
- für Fußgänger und Radfahrer wesentliche Schilder des
zugänglichen örtlichen Verkehrsbereichs wahrnehmen, unterscheiden
und in ihrer Bedeutung verstehen
- Hinweisschilder für Polizei und Schülerlotsen identifizieren
- Bushaltestellen erkennen
- erkennen dass Wahrnehmungen von Farben abhängig sind und dass es
schlecht und gut sichtbare Farben im Verkehr gibt
- erkennen, dass helle Farben bei der eigenen Kleidung bevorzugt werden
sollten
- erkennen, dass blinkende Fahrzeuge immer zu besonderer Vorsicht veranlassen
sollten
- erkennen, dass blaue Blinksignale besonders beachtet werden müssen
- erkennen, dass es unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten
von Fahrbahnen und Gehwegen gibt, die sich mit der Wetterlage verändern
können
- erkennen, dass die Bremswege von Fahrzeugen von der Oberflächenbeschaffenheit
abhängen
9.2.2 Akustische Wahrnehmungsfähigkeit
- Warnsignale als solche erkennen und den jeweiligen Sendern zuordnen
- unterschiedliche Motorengeräusche den Sendern zuordnen
- Entfernung und Herkunft von Fahrzeuggeräuschen abzuschätzen
und Veränderungen der Entfernung wahrnehmen
- Diskrimination von wichtigen Geräuschen im Straßenverkehr
- erkennen, dass Schutzkleidung im Straßenverkehr die akustische
Wahrnehmung behindern kann
- akustische Informationsquellen als solche nutzen
- Gefahren akustischer Ablenkung konkret erfahren
- Bremsgeräusche als solche wahrnehmen und als Achtungssignal interpretieren
9.2.3 Motorik
- am Bordstein anhalten
- auf dem Gehweg innen gehen
- Hindernissen ausweichen
- nicht grundlos stehen bleiben
- verschiedene Geschwindigkeiten unterscheiden und selbst praktizieren
können
- Fahrbahnen rechtwinklig überqueren
- auf Zebrastreifen und an Ampeln rechts gehen
- auch bei Wechsel der Fußgängerampel auf rot zügig weitergehen
- während der Fahrbahnüberquerung den Verkehr auf beiden Seiten
mit beobachten
- sich wahrnehmungsgeleitet bewegen
- in Schonräumen verschiedene Ziele mit verschiedenen vorgegebenen
Geschwindigkeiten erreichen
- in geschützten Realsituationen die Benutzung von Rolltreppen und
Aufzügen einüben
9.2.4 Reaktionsfähigkeit
- Bewegungen insofern kontrollieren, dass unbeabsichtigtes Hinterherlaufen
vermieden wird
- auch unter ablenkenden Bedingungen Warnsignale wahrnehmen und rasch
in situationsgerechtes Verhalten umsetzen
- entsprechend der Verkehrssituation rasch stehen bleiben oder rasch weitergehen
- rascher Wechsel zwischen Wahrnehmungsvorgängen und Bewegungen einüben
9.2.5 Kommunikationsfähigkeit
- wissen und erfahren, dass man sich trotz großen Verkehrslärms
und trotz großer Entfernungen mit Zeichen verständigen kann
- Handzeichen geben, wenn man einen Zebrastreifen überqueren möchte
- motorisierten Verkehrsteilnehmern und Radfahrern vor Betreten der Fahrbahn
in die Augen sehen
- auf Augen- und Handbewegungen anderer Verkehrsteilnehmer achten und
diese richtig zu deuten
- Drohgebärden anderer Verkehrsteilnehmer als Signal anzusehen, selber
besonders vorsichtig zu handeln
- über die Körpersprache Angst- oder Unsicherheitsgefühle
ausdrücken können
- sich der Mehrdeutigkeit nicht-sprachlicher Botschaften bewusst zu sein
- körpersprachlich nachfragen können, wenn man sich über
die Bedeutung einer nicht-sprachlichen Botschaft nicht im Klaren ist
- Fußgänger und Radfahrer sprachlich oder nicht-sprachlich
um Auskunft oder Hilfe bitten können
- Polizisten erkennen und in unsicheren Situationen ansprechen
- eine Telefonzelle als solche erkennen und bedienen zu können
- sich sprachlich oder nicht-sprachlich bedanken können
9.2.6 Sozial-emotionale Qualifikationen
- wissen, dass Autos anders reagieren als Lebewesen
- wissen, dass Autos gefühllos sind und gefährlich sein können
- wissen, dass das Verkehrsverhalten aller Beteiligten auch immer von
ihren Gefühlen bestimmt wird
- wissen, dass in der selben Verkehrssituation und dem selben Moment alle
beteiligten Menschen unterschiedliche Gefühle haben können
- wissen, dass man den motorisierten Verkehrsteilnehmern die Gefühle
nicht ansehen kann, weil man ihre Gesichter nicht sieht
- wissen, dass gefühlsbedingtes Handeln auch dann zu erwarten ist,
wenn man die Gefühle der anderen nicht wahrnimmt
- wissen, dass Angst oder Unsicherheit im Straßenverkehr keine Schwächen
darstellen, derer man sich schämen muss
- erfahren, dass Aggression oder Übermut im Straßenverkehr
besonders leicht zu Gefährdungen führen können
- wissen, dass man Aggressionen gefahrlos für sich und andere in
Schonräumen ausleben kann und darf
- wissen, dass man selbst nicht immer von anderen Verkehrsteilnehmern
gesehen wird, wenn man diese sieht (besonders in der Dunkelheit)
- wissen, dass man in heller Kleidung viel eher gesehen werden kann
- wissen, dass im Auto oder unter dem Helm das Hörvermögen behindert
ist
- wissen, dass man die Wünsche anderer manchmal von der Situation
her erschließen kann
- wissen, dass es befriedigend sein kann, zugunsten anderer Verkehrsteilnehmer
auf eigene Rechte zu verzichten
- wissen, dass sich Menschen unangenehm verändern können, wenn
sie in einem Auto oder auf einem Motorrad sitzen
- einen notwendigen Bedürfnisaufschub ertragen können
- über einen längeren Zeitraum beharrlich ein Ziel verfolgen
können
9.2.7 Benutzung privater und öffentlicher Verkehrsmittel
a) öffentliche Verkehrsmittel:
- Haltestellen als solche identifizieren
- gewünschte Buslinie erkennen können
- Fahrschein lösen und bereit halten
- Treppen bzw. Rolltreppen benutzen können
- Ein- und Aussteigen können
- sich im Verkehrsmittel angemessen verhalten
- ein Fahrziel an unveränderlichen Merkmalen erkennen
- sich rechtzeitig vor Erreichen des Ziels in der Nähe des Ausstiegs
aufhalten
- sich nach dem Ausstieg orientieren und den Weg fortsetzen können
- Auskünfte einholen und um Hilfe bitten können
- Namen und Adresse bereithalten
b) private PKW:
- Vorteile des behinderungsgerechten Sitzes erfahren
- Gründe für das Benutzen von Rückhaltesystemen erkennen
- den Sitzplatz hinten rechts akzeptieren
- das Ein-/ Aussteigen vom/ zum Gehweg aus/ hin üben
- den Fahrer während der Fahrt nicht erschrecken
9.2.8 Vorbereitung auf die Radfahrprüfung
- unabdingbare motorische Fähigkeiten im Schonraum üben
- für Radfahrer bedeutsame Warn-, Vorsichts- und Hinweiszeichen erkennen
und verstehen
- mit dem Fahrrad den Geh- oder Radweg so benutzen, dass andere Fußgänger,
Rad- oder Rollstuhlfahrer nicht gefährdet werden
- wissen, dass Radfahrer bis zum 8. Lebensjahr den Gehweg benutzen müssen,
wenn kein Radweg vorhanden ist
- beim Überqueren der Straße absteigen
- vom Geh- oder Radweg nicht plötzlich auf die Fahrbahn fahren
- beim Fahren auf dem Radweg Ein- und Ausfahrten beachten
- auf anhaltende oder parkende Autos achten
- beim Linksabbiegen gleichzeitig den Quer- und den Parallelverkehr beachten
- die Vorfahrt motorisierter Verkehrsteilnehmer beachten und berücksichtigen,
dass diese Radfahrern die Vorfahrt nehmen könnten
- wissen, dass Radfahrer von motorisierten Verkehrsteilnehmern häufig
übersehen werden
- wissen, dass Nebeneinanderfahren gefährlich ist
- beachten, dass die Beleuchtung rechtzeitig angeschaltet wird und wissen,
dass sie nicht zum eigenen Sehen da ist, sondern dafür sorgt, dass
man von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wird
- Verkehrssicherheit des eigenen Fahrrads überprüfen können