6.1 Das Denken des Kindes und daraus resultierende Folgen
für sein Verhalten
- Egozentrismus: die eigene Person wird als Mittelpunkt der Welt erlebt
- kindlicher Realismus: Gegenstände, die ein Kind wahrnimmt, sind
nur das, was durch die Wahrnehmung von ihnen vermittelt wird
- fehlendes Verständnis für den sachlichen Inhalt von Ver- und
Geboten: Kind beachtet Verbote nur so lange, wie derjenige, der diese Forderung
ausgesprochen hat, anwesend ist
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Reizüberflutung lenkt Kinder ab
- Kinder werden von sehr starken, farbigen, lauten und interessanten
Reizen angezogen, während sie die nicht so interessanten Reize
abschalten
- Aufmerksamkeit und Konzentration sind nur in ganz geringem Umfang mit
dem Willen beeinflussbar
- Schwierigkeit, mit den Begriffen "Rechts" und "Links"
richtig umzugehen (Begriffe sollten nicht nur in Bezug auf den eigenen Körper
geübt werden, sondern in Bezug auf andere Personen und Gegenstände)
- Kinder sind nicht in der Lage, Kausalzusammenhänge zu verstehen
- Belehrungen und Ermahnungen werden oft absolut wörtlich verstanden
- von ihrer Denkfähigkeit her sind Kinder oft nicht in der Lage,
Symbole auch nur annähernd zu verstehen
- Größen und Maße können nicht kognitiv erfasst
werden
- Unfähigkeit der Kinder, zwei Dinge mit einiger Genauigkeit zueinander
in Beziehung zu setzen
- bei der Urteilsfindung sind sie oft auf Unwesentliches fixiert
- soziale Erfahrung ist sehr wichtig für den Straßenverkehr
6.2 Schätzen, Einschätzen, Beurteilen
- Grund für egozentrische Denk- und Erlebnisweise in diesem Alter
liegt darin, dass Kinder dadurch einen Teil der Minderwertigkeitsgefühle
den Erwachsenen gegenüber abbauen können
- Erwachsene werden vor allem als "Stärkere", "Größere",
"Götter" gesehen
- Egozentrismus wird im Laufe der Zeit langsam abgebaut
- Kind kann immer nur eine Dimension des Kraftfahrzeugs wahrnehmen
- zwei Wahrnehmungen auf einmal können noch nicht verbunden werden
- es ist für Kinder unmöglich, die Geschwindigkeit eines herannahenden
Fahrzeugs zu schätzen
- viele Kinder überschätzen die Sicherheitswirkung von leuchtender,
heller Schutzkleidung
- Fehleinschätzung des Autos (Personifizierung des Autos)
- Unterscheidungsfähigkeit zwischen Innen- und Außenwelt (Innenwelt
= Wunsch, Traum; Außenwelt = Realität) ist nicht immer gegeben
- Wünsche, Träume und Vorstellungen beeinträchtigen
die Wirklichkeit stark
- Vorstellung vom Zebrastreifen muss korrigiert werden
6.3 Bereich Sprache
Sprachgebrauch des Kindes in verschiedenen Bereichen übertrifft sein
Verständnis bei weitem
Kinder kennen noch keine abstrakten Begriffe (z.B. "Rot", besser
ist "das rote Männchen an der Ampel")
Bedeutung der Sprache für das Denken
wird die Sprachpflege vernachlässigt, verzögert sich auch die kognitive
Entwicklung
6.4 Sehen und Wahrnehmen
- Entwicklung des visuellen und akustischen Wahrnehmungsvermögens
verläuft mehr aktiv (durch Handeln, Try and Error), später entwickelt
sich verbales Denken
- Wahrnehmung des Kindes richtet sich vor allem auf Dinge oder Ereignisse,
die reizvoll sind, dem Kind nützen oder durch Farbe, Geräusche
o.ä. ansprechen
- Fähigkeit, genau hinzusehen entwickelt sich bei komplizierten Gegenständen
sehr viel langsamer
- kein Bewusstsein über den Unterschied zwischen "sehen"
und "gesehen werden"
- eingeschränkte Peripheriewahrnehmung
- Gesichtsfeld ist stark eingeschränkt
- fast alle Vorschulkinder bevorzugen die rechte Seite des Gesichtsfeldes
stark, wenn sie geradeaus schauen
- Kinder haben aufgrund ihrer Körpergröße eine wesentlich
geringere Augenhöhe als Erwachsene
- Vorschulkind erfasst seine Umwelt vorwiegend ganzheitlich, kann Wichtiges
nicht von Unwichtigem trennen
6.5 Bereich Hören
- Kinder können die Richtung eines Geräusches nicht erkennen
- nur in dem Fall, dass die Geräusche genau von vorne oder genau
von hinten kommen, können sie in etwa richtig lokalisiert werden
6.6 Reaktionszeit
- Vorschulkinder haben sehr lange Reaktionszeit
6.7 Die Bedeutung des Nachahmungslernens für Kinder
- Nachahmungslernen ist eine der wesentlichen Lernarten für Kinder
- dem entsprechend muss Vorbildverhalten der Erwachsenen konsequent
bleiben
6.8 Emotionen
- Angst verengt die Wahrnehmungsbreite und macht das Kind konzentrationsunfähig
- Kinder sind kaum in der Lage, Emotionen zu verdrängen und müssen
sie demnach ausleben, so dass sie im Straßenverkehr stark abgelenkt
werden
- trotzige Kinder sind im Verkehr besonders gefährdet, weil sie zu
unbedachten plötzlichen Reaktionen neigen oder sich teilweise auch
absichtlich unkorrekt verhalten,, so dass ihr Leben gefährdet ist
6.9 Bewegungsdrang
- Expansionsdrang der Kinder in diesem Alter ist sehr groß