Erklärung:
- (manchmal unter örtlicher Betäubung) wird durch bestimmte
Stelle in der Bauchdecke, unterhalb des Nabels, eine Hohlnadel eingeführt,
durch die 10-25 ml Fruchtwasser (enthält Zellen des Fötus) entzogen
werden
- ausschließlich unter Ultraschallbeobachtung oder unter vorher
und nachher durchgeführter Ultraschallkontrolle
- entnommenes Fruchtwasser wird zentrifugiert, damit sich feste Stoffe
absetzen können, weitere Untersuchung:
- feste Stoffe:
- in vitro kultiviert, Chromosomen werden präpariert und
eingefärbt
- Auszählung und Untersuchung der Chromosomen auf Translokationen und Deletionen hin
- Bestimmung des fetalen Geschlechts
- biochemische Untersuchungen des Enzymgehalts
- Flüssigkeit:
- biochemische Untersuchung, Bestimmung des Alphafetoproteinwerts
(erhöhter Alphafetoproteinwert kann auf Spina bifida hinweisen)
- FISH-Test:
- Chromosomenanalyse aus einer Fruchtwasserzellkultur
- Nur 48 bis 72 Stunden nach der Amniozentese kann durch den Interphase-FISH-Test
ein Teilbefund über numerische Aberrationen der Chromosomen
13/18/21/X/Y erstellt werden (die von vielen Schwangeren als belastend
empfundene Wartezeit bis zum Ergebnis kann damit erheblich verkürzt
werden)
Zeitpunkt:
- Durchführung in der 15. bis 17. Schwangerschaftswoche möglich
(das Ergebnis liegt nach ca. 2-3 Wochen vor)
- in sehr seltenen Fällen ist Frühamniozentese (in der 12. Schwangerschaftswoche)
möglich, da aber bis dahin nur sehr wenig Fruchtwasser vorhanden ist,
wird diese nur sehr selten durchgeführt
Indikationen:
- automatische Durchführung bei:
- allen Schwangeren über 35 Jahren
- wenn der Vater über 41 Jahre alt ist
- bei Eltern, die schon ein Kind mit Behinderung haben
- gewissen erblichen Belastungen der Eltern
- vorangegangenen Spontanaborten
- vorausgegangener starker Bestrahlung der Eltern
- Stoffwechselstörung der Eltern
- spezielle Indikationen:
- wenn Alphafetoprotein-Wert nicht im Normalbereich liegt
- Verdacht auf Down-Syndrom, der sich auf Alphafetoprotein-Plus-Test
bezieht
- Angst der Schwangeren
Diagnostik:
- Chromosomenanomalien: z.B. Down-Syndrom
- Erbkrankheiten (aufgrund gezieleter DNA-Analyse): z.B. Phenylketonurie, Bluterkrankheit, Chorea Huntington
- Neuralrohrdefekt (aufgrund
AFP-Wert-Bestimmung)
- Geschlechtsbestimmung
- es kann nur das diagnostiziert werden, nach dem gesucht wird
Risiken und Nachteile:
- Abortrisiko: 0,5 – 1 %
- manchmal muß Amniozentese wiederholt werden (Streß)
- sehr seltene und geringfügige kindliche Narben
- geringfügiges Infektionsrisiko
- weitere, sehr seltene Komplikationen:
- Fruchtwasserembolie
- Fruchtwasserleck
- Blutungen
- Gefahr des Kontakts zwischen mütterlichem und kindlichem Blut
bei Rhesusfaktor-Inkompatibilität
- durch Druckänderung in der Fruchtblase Langzeitschäden
der Kinder wie z.B. Atembeschwerden und Ohrenentzündungen
- Schwangerschaftsabbruch kann erst sehr spät erfolgen