Blockpraktikum im Rahmen des Studiums der Sondererziehung und Rehabilitation der Geistigbehinderten

Inhalt
1. Institutionelle Voraussetzungen
2. Angaben zur Klasse
3. Schülerbeschreibungen
4. Unterrichtsskizzen
5. Unterrichtsentwurf
6. Gesamtreflexion
7. Literatur

 

1. Institutionelle Voraussetzungen

1.1 Allgemeines

Der Einzugsbereich der Carl-Sonnenschein-Schule umfasst die Städte Balve (13 SchülerInnen), Hemer (22 SchülerInnen), Iserlohn (70 SchülerInnen), Menden (61 SchülerInnen) und Nachrodt (4 SchülerInnen).

 

1.2 Schülerzusammensetzung

An der Carl-Sonnenschein-Schule werden zur Zeit 170 SchülerInnen unterrichtet,114 Jungen und 56 Mädchen. Unter ihnen sind 31 Schwerstbehinderte, 23 Ausländer- und 10 Spätaussiedlerkinder. (Stand 1.2.1997)
Die Schüler sind in insgesamt 17 Klassen untergebracht. Es gibt eine Klasse für die Vorstufe, jeweils vier für die Unterstufen- und Mittelstufenschüler, fünf für die Oberstufe und drei für die Schüler der Werkstufe.
Die durchschnittliche Klassenstärke liegt bei 8 bis 12 SchülerInnen.

 

1.3 Personalzusammensetzung

An der Carl-Sonnenschein-Schule werden zur Zeit insgesamt 50 Lehrer beschäftigt. Davon sind 38 Sonderpädagogen und 12 Fachlehrer. Dazu kommen 5 Lehramtsanwärter und außerdem noch 4 Zivildienstleistende zur Unterstützung der Lehrer. (Stand 1.2.1997)

 

2. Angaben zur Klasse

2.1 Klassenraum

Der Klassenraum der Klasse X gliedert sich in einen großen Raum, in dem der Unterricht und die Mahlzeiten stattfinden und in einen kleineren angrenzenden Raum, in dem gespült wird und der zusätzlich als Lagerraum genutzt wird auf.
Im eigentlichen Klassenraum stehen 12 Tische, an denen gearbeitet und auch gegessen wird. Es existieren drei große Tafeln:

Eine Wand wird außerdem von einem sehr breiten und hohen Regal eingenommen, in dem Spiele, Puzzles, Lern- und Bastelmaterial aufbewahrt werden.
Auf dem Fensterbrett stehen viele selbst gesetzte Pflanzen, für deren Pflege die Schüler zuständig sind.
Außerdem verfügt der Klassenraum über ausreichend Platz, um einen Stuhlkreis zu bilden.

 

2.2 Schülerzusammensetzung

In der Klasse X werden in diesem Schuljahr acht Schüler und drei Schülerinnen unterrichtet. Zwei Schüler (Jim und Margot) sind türkischer und ein Schüler (Friedhelm) ist polnischer Nationalität. Während der Klassenverband schon seit mehreren Jahren zusammen unterrichtet wird, ist ein Schüler (Hugo) erst in diesem Schuljahr neu in die Klasse gekommen.

 

2.3 Personalzusammensetzung

In der Klasse unterrichten zur Zeit drei Sonderschullehrer, Herr Z., Frau Y. und Frau X. Herr Z. und Frau Y. betreuen die Klasse schon seit der Vorstufe und werden wohl zum nächsten Schuljahr durch andere Lehrer abgelöst. Frau X. ist erst seit Februar 1997 an der Carl-Sonnenschein-Schule und unterrichtet in der Klasse katholische Religion nur am Dienstag Nachmittag.
Zusätzlich zum Lehrerteam ist der Klasse für einige Stunden ein Zivildienstleistender zugeteilt.

 

2.4 Stundenplan

 

 

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

8.45 bis 10.15 Uhr

GU
Herr Z.

GU
Herr Z.

GU
Frau Y.

GU
Frau Y.

GU
Herr Z., Frau Y.

10.15 bis 10.45 Uhr

Frühstück
Herr Z., Frau Y.

Frühstück
Herr Z.

Frühstück
Herr Z., Frau Y.

Frühstück
Herr Z., Frau Y.

Frühstück
Herr Z., Frau Y.

10.45 bis 11.00 Uhr

Pause
Herr Z., Frau Y.

Pause
Herr Z., Frau X.

Pause
Herr Z., Frau Y.

Pause
Herr Z., Frau Y.

Pause
Herr Z., Frau Y.

11.00 bis 12.30 Uhr

GU
Herr Z., Frau Y.

Schwimmen
Herr Z., Frau X.

GU
Herr Z., Frau Y.

Sport
Herr Z., Frau Y.

Musik
Herr Z.

12.30 bis 13.15 Uhr

Mittagessen
Frau Y.

Mittagessen
Herr Z., Frau X.

Mittagessen
Herr Z., Frau Y.

Mittagessen
Herr Z., Frau Y.

 

13.15 bis 14.00 Uhr

Freizeit
Frau Y.

Freizeit
Frau X.

Freizeit
Frau Y.

Freizeit
Herr Z.

 

14.00 bis 15.30 Uhr

 

Religion
Frau X.

GU
Frau Y.

 

 

 

Zum Stundenplan

Der GU an jedem Morgenbeginnt damit, dass ein Schüler die Sekretärin anruft, um ihr mitzuteilen, welche Schüler fehlen und welche Lehrpersonen am Mittagessen teilnehmen möchten. Bevor der Anruf getätigt wird, wird mit der ganzen Klasse überlegt, was genau gesagt werden sollte.
Anschließend sind der Wochentag und das Datum zu ermitteln und letztlich an die Tafel zu schreiben. Gleichzeitig wird gemeinsam überlegt, welche Unterrichtseinheiten an diesem Wochentag stattfinden und diese werden dann anhand des Stundenplans verglichen.
Danach wird der Ämterplan aufgestellt. Dazu hängen Fotos an der Magnettafel, auf denen die Tätigkeiten des Tages abgebildet sind, wie:

Jedes Kind hat eine Karte mit seinem Namen und einem abstrakten Bild, die dann an die entsprechende Stelle des Ämterplans geheftet wird.

 

Der GU am Montag Vormittag wird meistens mit Mathematikunterricht belegt. Während Moritz, Friedhelm, Moses, Ferdi und Klaus in ihren Arbeitsheften (von der Lernbehindertenschule) rechnen und von Herrn Z. beaufsichtigt werden, gehen die übrigen Schüler mit Frau Y. in den kleineren Nebenraum, um dort Förderunterricht zu erhalten. Jim wird in dieser Zeit von dem Zivildienstleistenden betreut.

 

Der Schwimmunterricht am Dienstag Vormittag findet im schuleigenen Schwimmbecken statt. Beaufsichtigt werden die Schüler von Herrn Z., der am Beckenrand stehen bleibt und Frau X., die mit ins Wasser geht. Hier haben die Schüler auch die Möglichkeit, das Abzeichen "Seepferdchen" zu erlangen.

 

Der Religionsunterricht am Dienstag Nachmittag von Frau X. ist für die ganze Klasse konzipiert. Jim wird allerdings zusätzlich von dem Zivildienstleistenden betreut. Die Schüler sind im Allgemeinen nicht mehr sehr aufnahmefähig, weil sie durch den Schwimmunterricht sehr müde sind. Das äußert sich teilweise in aggressivem Verhalten oder darin, dass sie sehr still sind und manchmal wirklich einschlafen.

 

Der GU am Mittwoch Vormittag wird meistens mit Deutschunterricht belegt. Moritz, Friedhelm, Moses, Ferdi und Klaus machen mit Frau Y. Übungen im Lesen und Schreiben, während nun Herr Z. mit den übrigen Schülern im Nebenraum arbeitet. Jim wird in dieser Zeit wieder von dem Zivildienstleistenden betreut.

 

Der GU am Mittwoch Nachmittag wird von Frau Y. für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt. Sie richtet sich dabei ganz nach der aktuellen Leistungsfähigkeit der Schüler. In diesem Unterricht war ich nicht mehr anwesend, da ich mittwochs bereits um 12.30 Uhr Schulschluss hatte. Ansonsten war ich in allen anderen Stunden anwesend.

 

Der Sportunterricht am Donnerstag Vormittag wird von Frau Y. und Herrn Z. beaufsichtigt. Der Unterricht ist sehr spielerisch gestaltet, die Lehrer sorgen hierbei dafür, dass alle Kinder in Bewegung kommen.

 

Der Musikunterricht am Freitag Vormittag findet entweder im Musik- oder Klassenraum statt. Herr Z. spricht mit den Schülern zur Zeit verschiedene Musikinstrumente durch, die die Kinder selber ausprobieren sollen. Gleichzeitig führt er einige Fachbegriffe ein, die die stärkeren Schüler verinnerlichen können.

 

3. Schülerbeschreibungen

3.1 Klaus (X Jahre alt)

Art der Behinderung / Anamnese

 

Institutionelle Laufbahn

 

Sozialverhalten

 

Lern-/ Arbeitsverhalten

 

Sprache

 

Motorik

 

Fachspezifische Leistungen

 

Wahrnehmung

 

Selbständigkeit

 

Individueller Förderbedarf

3.2 Friedhelm (X Jahre alt)

Art der Behinderung / Anamnese

 

Institutionelle Laufbahn

 

Sozialverhalten

 

Lern-/ Arbeitsverhalten

 

Sprache

 

Motorik

 

Fachspezifische Leistungen

 

Wahrnehmung

 

Selbständigkeit

 

Individueller Förderbedarf

3.3 Klara (X Jahre alt)

Art der Behinderung / Anamnese

 

Institutionelle Laufbahn

 

Sozialverhalten

 

Lern-/ Arbeitsverhalten

 

Sprache

 

Motorik

 

Fachspezifische Leistungen

 

Wahrnehmung

 

Selbständigkeit

 

Individueller Förderbedarf

 

3.4 Hugo (X Jahre alt)

 

3.5 Horst (X Jahre alt)

 

3.6 Ferdi (X Jahre alt)

 

3.7 Margot (X Jahre alt)

 

3.8 Moritz (X Jahre alt)

 

3.9 Jim (X Jahre alt)

Art der Behinderung / Anamnese

 

Institutionelle Laufbahn

 

Sozialverhalten

 

Lern-/ Arbeitsverhalten

 

Sprache

 

Motorik

 

Fachspezifische Leistungen

 

Wahrnehmung

 

Selbständigkeit

 

Individueller Förderbedarf

 

3.10 Thea (X Jahre alt)

 

3.11 Moses (X Jahre alt)

 

Art der Behinderung / Anamnese

Moses ist ein X Jahre alter Junge, der zur Zeit meines Praktikums seinen X. Geburtstag feierte.
Er kam als Frühgeburt zur Welt und zeigte schon sehr früh deutliche Entwicklungsverzögerungen. So lernte er das Laufen erst mit 22 Monaten und auch die Sprachentwicklung setzte erst später ein. Sein Verhalten ist allgemein durch eine starke motorische Unruhe geprägt.

 

Institutionelle Laufbahn

Moses institutionelle Laufbahn hätte eigentlich am 01.08.XXXX mit dem Beginn seiner Schulpflicht eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war er aber noch nicht reif genug für den Schulbesuch, so dass er um ein Jahr zurückgestellt wurde. Zum 01.08.XXXX erfolgte dann die Einschulung in die Schule für Lernbehinderte, von wo aus er zwei Jahre später zur Carl-Sonnenschein-Schule überwechselte.

 

Sozialverhalten

Das Sozialverhalten von Moses schwankt teilweise sehr stark auch sehr spontan. Während er in dem einen Moment noch sehr freundlich und hilfsbereit ist, kann er im nächsten Moment aggressiv sein und sehr ordinäre Schimpfwörter zur Anwendung bringen. Diese Schimpfwörter versteht er größtenteils selber nicht, was man schnell herausfindet, wenn man ihn nach der Bedeutung einiger Wörter fragt.
Moses hat einen hohen Status innerhalb der Klasse. Da er sich dessen bewusst ist, nutzt er diesen, um seine Mitschüler gegeneinander auszuspielen. Daher bestimmt er manchmal Ferdi, manchmal Klaus oder auch Moritz zu seinem Freund. Gemeinsam ignorieren sie dann die anderen. Natürlich versuchen diese deshalb ständig, Moses für sich zu gewinnen.
Gegenüber den Lehrpersonen ist Moses meistens nett und auch sehr anhänglich. In einigen Situationen kann es aber auch dazu kommen dass er seine ordinären Schimpfwörter ihnen gegenüber anbringt. Diese Phasen treten vor allem Montags und im Nachmittagsunterricht verstärkt auf.
Mir, als Praktikantin, begegnete er jedoch nur selten ausfallend, er versuchte eher, mir zu imponieren. Das führte vor allem im Schwimmunterricht zu sehr guten Leistungen, so dass er das Abzeichen "Seepferdchen" erlangte. Aber auch im Matheunterricht rechnete er sehr schnell und auch richtig, wenn ich neben ihm saß.

 

Lern-/ Arbeitsverhalten

In allen Unterrichtssituationen ist Moses leicht zu motivieren. Seine Mitarbeit ist, wenn auch nur über einen begrenzten Zeitraum, sehr konzentriert, und man kann sich darauf verlassen, dass er mitdenkt.
Moses bemüht sich auch immer, die ihm gestellten Aufgaben richtig zu lösen. Allerdings überschätzt er sich hierbei sehr oft, so dass er bei einer neuen Aufgabe schnell sagt: „Das ist doch ganz einfach!" Hat er aber mal keine Lust, dann leitet er eine solche Aufgabe gleich mit den Worten „Das ist zu schwer, das kann ich nicht!" ein. In einer solchen Situation hat es auch keinen Sinn, ihn dazu zumotivieren, es zu versuchen, da Moses nur arbeitet, wenn er Lust hat, bzw. seelisch dazu in der Lage ist.

 

Sprache

Sprachlich verfügt Moses über einen großen Wortschatz, mit dem er viele seiner Schwächen kompensiert. Der deutliche Dysgrammatismus schwächt seine Ausdrucksfähigkeit allerdings etwas.

 

Motorik

Motorisch hat Moses nur sehr geringe Einschränkungen, die erst bei genauer Beobachtung sichtbar werden. Diese Beeinträchtigungen liegen in einer leichten Retardierung der fein- und grobmotorischen Körperkoordination.

 

Fachspezifische Leistungen

Im allgemeinen ist Moses einer der besseren Schüler der Klasse.

Mathe:

Im Mathematikunterricht braucht Moses eine ständige Beaufsichtigung, da er ansonsten sehr viele Flüchtigkeitsfehler macht.
Er rechnet im Zahlenraum bis 6 mit Plättchen, anhand derer er die Aufgaben nachvollzieht. Er hat zu diesem Zweck eine Sammlung von sechs Plättchen zur Verfügung, ist sich jedoch nicht bewusst, dass es genau sechs Plättchen sind. Das erkennt man daran, dass er sie jedes Mal neu nachzählen muss. Erklärt man ihm, dass es immer sechs sind, dann merkt er es sich für diese Stunde, in der nächsten fängt er wieder an, alles abzuzählen.
Beim Abzählen der Plättchen fällt auf, dass Moses oft zu schnell zählt und in diesen Situationen häufig einem Plättchen gleichzeitig die Zahlen 3 und 4 zuordnet, so dass das Ergebnis um eins kleiner wird.
Soll Moses die Lösung dann notieren, benötigt er immer eine Vergleichsmöglichkeit, anhand derer er die Zahl vergleichen und aufschreiben kann.

 

Schreiben:
Moses hat noch große Probleme, Wörter nach Gehör aufzuschreiben, da er nicht alle einzelnen Buchstaben heraus filtern kann. Deshalb schreibt er Wörter entweder von einer Vorlage ab oder benötigt viel Hilfe bei der Diskrimination der Buchstaben.
Sein Schriftbild ist außerdem etwas undeutlich.

 

Lesen:
Das Lesen stellt für Moses ein großes Problem dar, denn er benötigt sehr lange Zeit, um die Bedeutung eines Buchstabens herauszufinden. Bei Wörtern mit mehr als zwei Buchstaben sieht das meistens so aus, dass er die Buchstaben einzeln sprechen kann, jedoch beim dritten Buchstaben die Bedeutung des ersten Buchstabens bereits wieder vergessen hat.

 

Sonstiges:
Im Schwimmunterricht ist Moses sehr motiviert. Er kann gut schwimmen und erlangte erst vor kurzem das Abzeichen "Seepferdchen". Allgemein ist er sehr sportlich und geschickt.

 

Wahrnehmung

Der Schulakte konnte ich entnehmen, dass Moses eine Retardierung der sensorischen Integration aufweist.

 

Selbständigkeit

Da Moses nicht unter körperlichen Einschränkungen leidet, steht seiner Selbständigkeit in diesem Bereich nichts im Weg. Der gesamte lebenspraktische Bereich stellt nur wenige Probleme dar, jedoch muss er oft aufgefordert und beobachtet werden. Im Unterricht ist eine ständige Betreuung und Aufsicht ebenfalls nötig, damit Moses nicht zu schnell abgelenkt wird.

 

Individueller Förderbedarf

Anhand der vorangegangenen Informationen ermittelte ich für Moses einen individuellen Förderbedarf in vielen Bereichen seines Verhaltens.
Im Bereich der Kognition benötigt Moses eine Förderung der Konzentrationsfähigkeit, um in der Schule besser zurecht zu kommen.
Für die Soziabilität muss seine Kompromissbereitschaft, sowie die Fähigkeit, bestehende Ordnungsstrukturen einzuhalten, weiter ausgebaut werden.
Eine Weiterentwicklung seiner sprachlichen Kompetenz und ein Ausbau seines Wortschatzes sind für die Kommunikationsfähigkeit wünschenswert.
Im emotionalen Bereich muss vor allem die Frustrationstoleranz gefördert werden.
Im Bereich der Lebensbewältigung sollte die zeitliche Orientierung verbessert werden.

 

4. Unterrichtsskizzen

4.1 Unterrichtsskizze 1

Organisatorischer Rahmen:

Schule:              Carl-Sonnenschein-Schule

Klasse:               X

KlassenlehrerIn: Herr Z., Frau Y.

Datum:                24.02.1997

 

Thematische Schwerpunktsetzung

Thema des Vorhabens:
Vorbereitung der Klassenfahrt auf den Reiterhof

 

Förderschwerpunkt des Vorhabens:
Förderung des problembezogenen Denkens

 

Thema der Unterrichtsstunde:
Wir vervollständigen unser "Klassenpferd"

 

Ziel der Unterrichtsstunde:
Die Schüler sollen ein unvollständiges "Pferd" vervollständigen, zum Reiten ausrüsten und Pflegeartikel zusammenstellen.

 

Sozialform:

Gruppenarbeit im Stuhlkreis

 

Medien:

 

Verlaufsplanung

zur Verlaufsplanung

 

 

4.2 Unterrichtsskizze 2

Organisatorischer Rahmen:

Schule:              Carl-Sonnenschein-Schule

Klasse:               X

KlassenlehrerIn: Herr Z., Frau Y.

Datum:                04.03.1997

 

Thematische Schwerpunktsetzung

Thema des Vorhabens:
Wir lernen die Uhrzeit kennen

 

Förderschwerpunkt des Vorhabens:
Förderung der zeitlichen Orientierung durch kennen lernen der Uhrzeit

 

Thema der Unterrichtsstunde:
Wir gestalten jeweils ein Bild zur Tages- und Nachtzeit

 

Ziel der Unterrichtsstunde:
Die Schüler sollen verschiedene Bildkarten der Tages-oder Nachtzeit zuordnen.

 

Sozialform:

Gruppenarbeit im Stuhlkreis

 

Medien:

 

Verlaufsplanung

zur Verlaufsplanung

 

5. Unterrichtsentwurf

5.1 Ausführlicher Unterrichtsentwurf 

Thema des Vorhabens:

Wir lernen die Uhrzeit

 

Einbettung der Unterrichtsstunde in das Vorhaben:

Im Rahmen des Unterrichtsvorhabens "Wir lernen die Uhrzeit" haben die Schüler bisher noch keinen direkten Kontakt mit Uhren bekommen. Ausgehend von der Unterscheidung von Tages- und Nahtzeit erarbeiteten die Kinder bis jetzt die Aufteilung des Tages in zeitliche Abschnitte (Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend).
An dieser Stelle sollen die Schüler viele verschiedene Uhren kennen lernen. Dieses soll anschließend die Einführung der Uhrzeit ermöglichen.

 

Thema der Unterrichtsstunde:

Wir lernen verschiedene Uhren kennen

 

Ziel der Stunde:

Innerhalb der Stunde sollen die Schüler Unterscheide und Gemeinsamkeiten der Uhren erkennen. Jeder erhält die Möglichkeit, jede Uhr auszuprobieren. Die verschiedenen Funktionen der Uhren sollen ihnen nahegebracht werden.

 

Richtlinieneinordnung:

Das Unterrichtsvorhaben bezieht sich auf Punkt 3.4 der Richtlinien für die Schule für Geistigbehinderte (Sonderschule) "Fähigkeit, Zeitabläufe zu erfahren, sich in ihnen auszukennen und sich auf sie einzustellen".
Diese Unterrichtsstunde kann speziell in den Punkt 3.4.5 "Sich mit Hilfe von Uhren zeitlich orientieren" eingeordnet werden.

 

Zielorientierte Handlungsschritte:

 

Sonderpädagogischer Förderschwerpunkt:

Das gesamte Vorhaben arbeitet in erster Linie auf die Förderung der zeitlichen Orientierung hin.
In dieser Stunde werden noch verschiedene andere Förderschwerpunkte integriert:

 

Sachstruktureller Entwicklungsstand, bzw. Lernvoraussetzungen:

Für diesen Lerninhalt benötigen die Schüler keine spezifischen Voraussetzungen. Die Sprechfähigkeit und etwas Lebenserfahrungen helfen jedoch bei der Erarbeitung. Für Jim, Klara und Hugo, die wenig oder gar nicht sprechen, stellt die aktive Teilnahme ein Problem dar. Ein Lernerfolg kann jedoch auch schon durch die direkte Auseinandersetzung mit den Uhren und das Zuhören erreicht werden.

 

Didaktisch-methodische Vorüberlegungen:

Der Umgang mit Uhren ist für Kinder im Alter von 10 Jahren von großer Bedeutung, damit sie die Möglichkeit bekommen, ihren Tagesablauf selbst zu planen. Abgesehen von Moritz kann kein Kind die Uhr lesen.
Alle Kinder werden einige Arten von Uhren kennen, doch nicht unbedingt wissen, wie sie zu benutzen sind.
An dieser Stelle ist es wichtig, sich wirklich auf die Uhren zu beschränken, die im persönlichen Umfeld der meisten Kinder vorankommen. Hierzu zählen:

Für alle Schüler ist die Auseinandersetzung mit diesen Uhren von Bedeutung und kann am besten praktisch erfolgen. Die Schuluhr kann von der ganzen Klasse gemeinsam besucht werden. Anstelle der Bahnhofs- und Kirchturmuhr, die aus zeitlichen Gründen im Unterricht nicht besichtigt werden können, werden Fotos eingesetzt.

 

Methodische Überlegungen:

Die Unterrichtsstunde wird in mehrere Phasen eingeteilt.

Unterrichtsprinzipien, wie Anschauung und Lebensnähe werden durch die eingesetzten Medien gewährleistet. Die Uhren, die die Schüler untersuchen, sind nur die, die auch in ihrer Umwelt vorkommen. Sie sind an vorangegangener Stelle genau aufgeführt.

 

Sachanalyse:

Der Schwerpunkt der Unterrichtsstunde liegt darin, die besonderen Kennzeichen verschiedener Uhren und ihre Nutzung zu erkennen. Die erzielten Erkenntnisse liste ich an dieser Stelle in einer Tabelle auf:

Uhr

Kennzeichen

Nutzung

Bahnhofsuhr

  • Zifferblatt, jedoch meistens ohne Zahlen
  • jeder kann dort die Zeit ablesen

Kirchturmuhr

  • an der Kirche
  • Zifferblatt mit Zahlen oder römischen Zahlen oder ohne Zahlen
  • jeder kann dort die Zeit ablesen

digitale Armbanduhren

  • kein Zifferblatt
  • vor allem Herrenuhren
  • derjenige, der sie am Arm trägt kann dort die Zeit ablesen
  • jeder, der die Zahlen kennt, kann sie lesen

analoge Armbanduhren

  • Zifferblatt mit Zahlen oder römischen Zahlen oder ohne Zahlen
  • derjenige, der sie am Arm trägt kann dort die Zeit ablesen
  • jeder, der die abgebildeten Zahlen versteht, kann sie lesen

Küchenuhr

  • meistens Uhr mit Zifferblatt
  • oft verschnörkelt
  • hängt in der Küche
  • alle Familienmitglieder

Eieruhr

  • sehr viele verschiedene Formen (z.B. Ei, Tomate, Tiere)
  • schellt, wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist
  • aufziehen, um die Kochzeit für Eier oder anderes einzustellen

Radiowecker

  • meistens digitale Uhr
  • zur Weckzeit geht das Radio an
  • weckt

Aufziehwecker

  • Zifferblatt
  • schellt zur Weckzeit
  • weckt

Uhr am Herd

  • entweder Zifferblatt oder digitale Anzeige
  • zur allgemeinen Information
  • manchmal Funktion zum Einstellen der Back-/ Kochzeit

Videorecorder mit Uhr

  • digitale Anzeige
  • zum Einstellen der Aufnahmezeit

 

Verwendete Literatur:

 

Verlaufsplan

zur Verlaufsplanung

 

5.2 Reflexion der Unterrichtsstunde

Auf den Einsatz der Handpuppe "Jule" sprechen die Kinder sehr begeistert an. Es erfolgt eine starke Identifizierung mit ihr, so dass die Schüler motiviert werden, ihr Problem zu lösen.
Trotz der stark reduzierten Auswahl von Uhren erschien es doch so, als seien die Kinder etwas überflutet von der Anzahl an Uhren. Sie blieben zwar bei der Sache, verwechselten jedoch öfters die Funktionen der Uhren.
Zu der Zusammenfassung am Stundenende waren sie sehr schwer zu motivieren, so dass deutlich wurde, dass sie dringend eine Pause benötigten.
Der Ausflug zur Schuluhr machte ihnen sehr viel Spaß, sie waren aber nicht in der Lage, diszipliniert durch die Gänge zu gehen. Das zeigte uns, dass ihre Ausdauer auf eine harte Probe gestellt wurde.
Insgesamt kann man sagen, dass alle Schüler außer Jim von der Unterrichtsstunde profitierten. Auch Klara und Hugo beteiligten sich rege. Auch im Umgang mit den Uhren verhielten sich alle vorbildhaft, so dass diese unversehrt blieben.
Zusammenfassend muss erwähnt werden, dass man den Lehrstoff doch noch weiter verringern sollte, um einen optimalen Lernerfolg zu erreichen. Die Anwendung der praktischen Arbeit innerhalb dieser Stunde erwies sich als sehr vorteilhaft.

 

6. Gesamtreflexion

Abgesehen von anfänglichen Problemen mit der Carl-Sonnenschein-Schule bezüglich des Beginns des Praktikums verlief das Praktikum sehr erfreulich. Die Klasse, der ich zugeteilt wurde war sehr freundlich und die Lehrpersonen integrierten mich sofort in alle Handlungen. Andererseits lief alles auf freiwilliger Basis, so dass es mir jederzeit möglich war, Unsicherheiten zuzugeben.
Abschließend muss ich sagen, dass mir das Praktikum sehr viel Spaß gemacht hat und ich ein wenig traurig war, als mein letzter Schultag gekommen war. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, später in einer solchen Klasse zu arbeiten und freue mich schon darauf.

 

Literatur