Was kann durch Pränatale Diagnostik entdeckt werden?
- zahlreiche Erbkrankheiten (meistens ist familiäres Auftreten Anlass
für die Untersuchung)
- alle Missbildungen des Schädels oder der Wirbelsäule
- Chromosomenaberrationen
- Schädigung des Embryos durch exogene Faktoren, sofern sie sich
in Fehlbildungen der Sinnesorgane, der inneren Organe, des Kopfes, der Wirbelsäule
oder der Gliedmaßen manifestiert
- spezielle Krankheitsbilder:
- es kann immer nur das erkannt werden, nach dem auch gesucht wurde
Erbkrankheiten
- autosomal-rezessive Erbkrankheit
- für viele autosomal-rezessive Erbleiden ist heute noch keine
Pränatale Diagnostik möglich
- einige schwere Formen können durch die Chorionzottenbiopsie
festgestellt werden, z.B.
- autosomal-dominante Erblichkeit
- viele Skelettanomalien, Knochenerkrankungen, Gliedmaßen- und
Schädelfehlbildungen
- feststellbar meistens durch Sonographie,
auf jeden Fall durch Fetoskopie
- Gonosomale Erblichkeit
- polygen bedingte Verursachung von Erbkrankheiten
- Oberlippenspalte, evtl. mit gleichzeitiger Kieferspalte, Gaumenspalte,
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
- Verschlussstörungen des Neuralrohrs
- Schädigung am oberen Ende des Neuralrohrs: Anencephalie mit offener Schädeldecke
- Schädigung im unteren Bereich des Neuralrohrs: Spina bifida, (Meningo-) Myelocele, häufig
mit Hydrocephalus
- feststellbar durch erhöhte Konzentration des Alphafetoproteins
im Fruchtwasser und mütterlichen Serum
Chromosomale Störungen
- Aberrationen der Autosomen
- Gonosomale Aberrationen
- Diagnostik von Chromosomenaberrationen
Was ist pränatal nicht erkennbar?
- Sucht
- Aggression
- Homosexualität
- Analphabetismus
- Epilepsie
- Psychosen
- Schizophrenie
- Frühkindlicher Hirnschaden (ätiologisch unklar)
Psychologische und ethische Probleme für den Arzt
und die Eltern bei einer pränatalen Fehlbildungsdiagnose
- Elterliche Reaktion auf die Fehlbildung: Diskrepanz zwischen idealisierter
Erwartung und Realität
- Fragen, die die elterliche Reaktion bestimmen
- Ist es ganz/teilweise korrigierbar?
- Ist es sichtbar oder unsichtbar?
- Ist das ZNS betroffen?
- Ist es lebensbedrohlich?
- Ist es entwicklungsbeeinträchtigend?
- Ist es erblich?
- Ist mit wiederholten Klinikbehandlungen zu rechnen?
- Sind regelmäßige Kontakte mit Ärzten, bzw. Institutionen
notwendig?
- Die Mitteilung
- Im Stadium der Trauer oder Verleugnung wird der sachliche Inhalt
des Gesprächs nicht registriert, sondern die Art, wie es geführt
wird
- Mitteilung an die Mutter (Arzt, der die Schwangere längerfristig
betreut)
- Fraktionierte Mitteilung (mehrere Gesprächstermine/nicht alles
auf einmal)
- Besprechung mit Kollegen (Arzt soll Verantwortung annehmen, nicht
an Komitee delegieren, aber Entscheidung mit Kollegen besprechen)
- evtl. psychiatrische/psychotherapeutische Konsultation (Aufbrechen
von Partnerkonflikten, Suizidversuch)